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Kommentar: Ultras
Klammheimliche Sympathie für Provokateure

Kommentar: Schwarze Ritter des Fußballs
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Die Bundesliga-Vereine schlagen nach den erneuten Fan-Ausschreitungen Alarm. Ihre heile Welt des Fußballs droht aus den Fugen zu geraten. Ein Kommentar.

Kaum rollt die Kugel im neuen Jahr, stehen auch wieder die Themen des alten auf der Tagesordnung. Vor allem die knifflige Suche nach der Lösung, wie es in den Kurven so gesittet und geordnet zugehen kann, damit die Geschäftsidee Profi-Fußball keinen nachhaltigen Schaden nimmt.

Weiter greift die Diskussion zu kurz, geht es allein um Leibesvisiten, Geisterspiele und Stadionverbote, statt um die Frage, warum es zu diesen Provokationen einiger weniger kommt. Und warum es diese klammheimliche Sympathie vieler Fans für die brennenden schwarzen Ritter gibt, die beileibe keine Kämpfer für den ehrlichen Fußball sind, aber eben doch Sand im Getriebe einer perfekten Geldmaschine.

Wie verachtenswert sich der Profifußball entwickelt, dazu ist längst kein Blick mehr nach Italien nötig oder nach England, wo sich Scheichs, Oligarchen und amerikanische Milliardäre die Liga unter den Nagel gerissen haben. Es wäre auch nur ein kleiner Schritt weiter zum Abgrund, wenn irgendwann bewiesen werden sollte, dass eine asiatische Wettmafia mit hunderten Millionen den Ausgang der Spiele längst manipuliert. Es genügt ein Blick auf die derzeit kursierende Schalker Gehaltsliste, um dem Geschäft Fußball die letzte freundliche Fassade zu entreißen.

Die Grundidee des Neuzeitkicks ist so zu verstehen, dass knapp tausend Menschen sich in bizarrer Weise an den Fleischtöpfen bedienen, einige Medien zusätzlich am Kuchen knabbern dürfen und der Rest vom Schützenfest sich im Stadion zu versammeln, Fanartikel zu konsumieren und ansonsten brav und andächtig die Promis auf dem Rasen und in den VIP-Logen zu bewundern hat.

Man muss kein „linker Spinner“ sein, um diese neue Nutzung des organisierten Fußballspiels fragwürdig zu finden. Und die fortwährende Hysterie, die von sky, BILD und Konsorten um das Treiben in der Liga geschürt wird, ist trügerisch. Denn offensichtlich ist auch, dass nirgendwo den Klubs Geduld und Verständnis entgegengebracht wird.

Da können sie noch so viele blödsinnige „Leitbilder“ formulieren und von „Liebe und Treue“ faseln. Allein der Erfolg bindet noch die Fans an die Vereine. Mögen die Motive des Auseinanderlebens bei jedem Stadionbesucher anders sein, der Kern ist: es regiert nur noch das große Geld, gierige Berater, egomanische Kicker und Trainer, alles in Szene gesetzt von einem tumb-schrillen Eventmarketing. Ein „altes Rom“ für zahlungskräftige und weitgehend kritiklose Unterhaltungskonsumenten.

Die anhaltende Sorge um eine Handvoll Störer ist in Wahrheit und auf Sicht unbegründet. Der Langnese-Familienblock ist doch schon überall. Die letzten Reste subversiven Widerstands auf den Stehrängen können sie – aussitzen.

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