Dreimal ist der große FC Bayern zuletzt von Borussia Dortmund gedemütigt worden - jetzt reicht es den Münchnern. Um die Überlegenheit des BVB in den vergangenen beiden Jahren in der Fußball-Bundesliga wieder zu brechen, plant Präsident Uli Hoeneß unabhängig vom Ausgang des Endspiels in der Champions League am Samstagabend gegen den FC Chelsea eine Großoffensive auf dem Transfermarkt.
Rekord-Umsatz erwartet
"Man muss den Kader vielleicht gnadenlos qualitativ vergrößern - und ich denke, dass der Vorstand das auch tun wird. Auch im Hinblick auf die kommende EM", sagte Hoeneß unlängst. Was er dann im Vorfeld des "Finales dahoam" hinterherschickte, war eine klare Kampfansage an die Borussia und die weitere Konkurrenz in der Liga: "Wir werden unsere Mannschaft so lange verstärken, bis wir wieder alleine sind. Und: Wir haben das Geld dazu."
Hoeneß rechnet mit rund 350 Millionen Euro Rekord-Umsatz im laufenden Geschäftsjahr, alleine der Einzug ins Endspiel der Königsklasse brachte den Bayern rund 60 Millionen Euro. Geld, das direkt reinvestiert werden soll, um Dortmund endlich zu stoppen. Ab Montag werden die Bayern noch intensiver in die Planungen einsteigen und festlegen, wie groß die Shoppingtour in diesem Sommer noch ausfallen wird. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kündigte bereits den Einkauf weiterer Stars an, aber im Gegensatz zu Hoeneß "mit finanziellem Augenmaß".
Shaqiri, Dante und Starke sind bisher fix
Bisher haben die Bayern Xherdan Shaqiri vom FC Basel (rund 12 Millionen Euro Ablöse) und den Gladbacher Innenverteidiger Dante (5) verpflichtet. Nach dem Abschied von Jörg Butt, der Nachwuchschef bei den Bayern wird, nahm der Rekordmeister am Mittwoch zudem den Hoffenheimer Tom Starke (31) als zweiten Keeper hinter Manuel Neuer bis 2015 unter Vertrag. Doch dabei wird es nicht bleiben. Hoeneß hatte schon vor Wochen "eine Bombe" im Sturm versprochen. Die könnte der Franzose Olivier Giroud vom HSC Montpellier sein. Der 25-Jährige wäre für zehn Millionen Euro zu haben. Spekuliert wird außerdem über den Ex-Dortmunder Nuri Sahin von Real Madrid.
Die beim 2:5 gegen Dortmund im Pokalfinale vorgeführte Bayern-Abwehr soll dagegen keine weitere Verstärkung erhalten. "Ich möchte daran erinnern, dass wir mit nur 22 Gegentoren die beste Abwehr aller Bundesligaklubs hatten", sagte Rummenigge. Die Defensive um Philipp Lahm habe "unser volles Vertrauen". Der frühere Bayern-Kapitän Stefan Effenberg sieht dagegen dringenden Handlungsbedarf. "Man muss gewisse Dinge verändern und Schnitte machen, um Schritt für Schritt wieder stärker zu werden", sagte der Sky-Experte.
Weitere Abgänge werden folgen
Dass Breno, Butt, Ivica Olic und Takashi Usami den Klub verlassen werden, steht fest. Auch bei Danijel Pranjic, Nils Petersen und Diego Contento ist ein Abschied wahrscheinlich. Vor der laufenden Saison hatten die Bayern 44 Millionen Euro in Boateng, Rafinha, Petersen, Usami und Manuel Neuer investiert. Doch nur Neuer erwies sich als guter Griff. Dennoch sieht Sportdirektor Christian Nerlinger den FC Bayern "gut aufgestellt, auch schon für die Zukunft". Man wolle die Frequenz erhöhen, "um dauerhaft zu den ganz Großen in Europa zu gehören". Die Teilnahme an den Finals 2010 und 2012 in der Champions League soll nur der Anfang gewesen sein.
Um die hohen Ziele auch künftig zu erreichen, haben die Bayern alle Leistungsträger langfristig unter Vertrag genommen. Arjen Robben, David Alaba, Toni Kroos, Thomas Müller und Franck Ribéry sind bis 2015 gebunden. Neuer, Lahm, Bastian Schweinsteiger und Mario Gomez sogar bis 2016. Doch so lange will und kann Hoeneß nicht warten, um den Erfolg nach München zurückzuholen. Dass Dortmund den Bayern ein drittes Mal in Folge die Meisterschale wegschnappt - unvorstellbar, nicht nur für den Präsidenten.