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BVB: Meisterserie
Subotic, der kosmopolitische Prophet

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BVB-Meisterserie: Teil 2, Neven Subotic
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Und weiter geht die Meisterserie der Dortmunder: Es gibt wohl kaum einen Verteidiger auf dem europäischen Markt, der so begehrt ist wie Neven Subotic.

Dies zumindest machen die unzähligen Gerüchte glauben, die in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren durch diverse Gazetten in Deutschland, Spanien und Italien geisterten – und natürlich in England. Schließlich hat es Subotic scheinbar vor allem den allgegenwärtigen Scouts aus der Premier League angetan. Egal ob Arsenal, Chelsea, Manchester United oder Tottenham – bei allen diesen Klubs war der serbische Nationalspieler, der im bosnischen Banja Luka geboren wurde und seine Jugend in den USA und im Schwarzwald verbrachte, ehe er unter Jürgen Klopp in Mainz den Durchbruch schaffte, dem Vernehmen nach schon im Gespräch.

Allerdings vergeblich – (noch) verrichtet der Innenverteidiger seinen Dienst im Signal Iduna Park. Immer zuverlässig, immer eisenhart, immer aufmerksam. Und das wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben. Hans-Joachim Watzke jedenfalls erklärte den 22-Jährigen kurzerhand für „unverkäuflich“. Die 15 Millionen Euro, die die Tottenham Hotspurs für ihn unlängst geboten haben sollen, seien angesichts des bis 2014 geltenden Vertrages des serbischen WM-Teilnehmers („Der Sieg über Deutschland war natürlich der schönste Moment der Weltmeisterschaft“) schlichtweg „lächerlich“.


Mit dieser Einschätzung steht der BVB-Boss natürlich nicht alleine da – im Gegenteil. Dass Subotic zu den herausragenden Innenverteidigern der Bundesliga und Europas gehört, ist schließlich längst kein Geheimnis mehr. In seiner Altersklasse ist es sogar schwer, weltweit einen besseren Akteur zu finden. Angst, dass der Mann mit der Nummer 4 abheben könnte, braucht dabei wohl niemand zu haben in Dortmund. Kaum ein Akteur wirkt dermaßen unaufgeregt und auf dem Boden geblieben wie Subotic. Und zwar sowohl auf als auch neben dem Platz. Nach Siegen ebenso wie nach Niederlagen. Selbst nach seinem unberechtigten Platzverweis in Kaiserslautern verzichtete er darauf, Gift und Galle zu spucken, sondern blieb kühl wie eh und je.

Wenn es etwas zu feiern gibt, dann ist Subotic aber natürlich immer ganz vorne mit dabei. „Mit einer Flasche Wodka und ganz viel Bier“, wollte er den Titel der Borussia begießen. Jedenfalls antwortete er das auf die entsprechenden Fragen der Reporter nach dem meisterschaftsbringenenden 2:0-Sieg über den 1. FC Nürnberg.

Seinen größten Auftritt allerdings hatte er später am Nachmittag – das kann inzwischen, dank Youtube, nicht nur ganz Deutschland, sondern die ganze Welt bezeugen. Denn als er mit seinem japanischen Sportwagen auf dem Weg vom Stadion zum Nobelitaliener Piazza Navona, wo die Mannschaft den Titelgewinn feierte, stecken blieb, nutzte er den unfreiwilligen Stopp kurzerhand zu einer Spontanparty mit den ausrastenden Anhängern der Borussia. Mitten im Kreuzviertel also stieg er, bekleidet mit nichts anderem als seiner Jogginghose, auf das Autodach, stimmte die „Humba“ an und verdeutlichte somit zweierlei.

Zunächst natürlich, wie eng die Verbundenheit in Dortmund zwischen Spielern uns Fans ist, daneben aber auch: Neven Subotic, der im Urlaub am liebsten mit einigen Freunden und seinem Wohnmobil durch die Weltgeschichte kurvt, ist „die coolste Sau“ von ganz Dortmund.


Diese Erfahrung hatte zuvor schon Kevin Großkreutz gemacht. Denn als dieser noch nicht so genau wusste, wie er mit seiner neuen Frisur umgehen sollte, die Felipe Santana ihm verpasst hatte, da sprang der Serbe ihm zur Seite und verkündete im Brustton der Überzeugung: „Jetzt bist du der schönste Mann der Welt.“ Sprach‘s und drückte dem Dortmunder Jungen einen dicken Knutscher auf die Wange. So schön kann die Liebe in Zeiten der Deutschen Meisterschaft sein.

Übrigens weiß der Defensivmann im nüchternen Zustand durchaus seine Qualitäten und die Klasse seiner Mannschaftskameraden realistisch einzuschätzen. Im Rückblick jedenfalls mutet es fast prophetisch an, was Subotic, gefragt nach den Saisonzielen, vor dem ersten Spieltag formulierte. „Was in diesem Jahr drin ist, ist eine Frage, die man nicht so einfach beantworten kann“, sagte er damals etwas kryptisch. „Klar ist aber: Wir wollen alles erreichen, was möglich ist. Was das ist, braucht man nicht extra zu sagen. Denn das weiß jeder.“

Ob dies damals wirklich allen bewusst war, darf bezweifelt werden. Heute indes weiß wirklich jeder Bescheid.

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