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Marco Blumberg
"Fans sind keine anonyme Masse"

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Interview: "Fans sind keine anonyme Masse"

Zwei Wochen nach dem Beschallungs-Vorfall in Hoffenheim fragte RS noch einmal bei Marco Blumberg, Vorsitzender der BVB-Fan- und Förderabteilung, nach.

Geht ihr weiterhin davon aus, dass es sich nicht um einen Einzeltäter handelt?

Nach meinem Kenntnisstand hat mittlerweile selbst der Mitarbeiter, der sich nach den Medienberichten gestellt hat, zugegeben, dass er die ganze Sache noch zusammen mit einem Bekannten durchgeführt hat. Aber ansonsten sind bis zu mir noch keine Informationen durchgedrungen, die meine bisherigen Vermutungen geändert haben. Der DFB ermittelt nun gegen einen einzelnen Mitarbeiter und nicht gegen Verantwortliche der TSG Hoffenheim. Ein ernüchterndes Ergebnis aus eurer Sicht?

Na ja, ich weiß nicht, ob man da von einem ernüchterndem Ergebnis sprechen kann. Der DFB geht den harten Fakten nach, die er bekommen hat und die öffentlich bekannt sind. Wenn sich jemand zu der Tat bekennt, kann der DFB dies ja nicht unbeachtet lassen und stattdessen allein den Vermutungen folgen, auch wenn das Eingeständnis aus meiner Sicht nicht realistisch ist.


Befürchtet ihr, dass das ganze ohne nennenswerte Konsequenzen im Sande verlaufen wird?

Warum sollte ich das befürchten? Es ist nicht in meinem Interesse, dass eine derart unglaubliche Aktion bestraft wird. Uns geht es vor allem darum, den Leuten begreifbar zu machen, dass Fans keine anonyme Masse sind, mit der man umspringen kann, wie man möchte und dass sich die Meinung der Fans nicht durch Störgeräusche übertönen lässt. Die Medienresonanz hat uns in dieser Hinsicht bestärkt und das werten wir als Erfolg. Ob es jetzt als Nebeneffekt noch Konsequenzen für die Verantwortlichen gibt, wird sich zeigen. Das haben andere zu entscheiden.

Was würde das für die Fanszenen und die weiteren Proteste gegen Dietmar Hopp und die TSG Hoffenheim bedeuten?

Der Verein Hoffenheim wird von vielen aktiven Fans sowieso schon sehr kritisch gesehen. Die Aktion mit den Störgeräuschen und vor allem die anschließenden Reaktionen darauf wird dem Verein sicherlich keine Sympathiepunkte eingebracht haben. Ich vermute, dass der Protest noch einmal eine neue Dimension erreichen wird, und das nicht nur in Dortmund.

Was würdet ihr euch vom DFB wünschen?

Der DFB ist ja kein Wunschkonzert, also ist wünschen hier der falsche Ausdruck. Ich glaube aber nicht, dass der DFB die TSG komplett aus der Verantwortung lassen kann. Die TSG ist im Stadion verkehrssicherungspflichtig. Das bedeutet, sie muss alles Mögliche tun um Schaden von den Besuchern fernzuhalten. Dies kann hier mit guten Gründen bezweifelt werden, wenn die Anlage so oft und bekannter Maßen eingesetzt wurde. In anderen Fällen haftet ein Verein für einzelne Fans und muss Strafen über sich ergehen lassen, wenn der Verein nicht genug unternommen hat um derartige Verfehlungen zu unterbinden. Dann muss er sich ja wohl erst recht für ein Verhalten der eigenen Mitarbeiter verantworten.

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