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WSV in Not: Runge meldet sich zu Wort

Foto: Thorsten Tillmann
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Der Wuppertaler SV ist in eine finanzielle Schieflage geraten. Wie es weiter geht ist noch ungewiss. Jetzt meldet sich Friedhelm Runge zu Wort.

Am 12. Januar 2013 ist Runge als langjähriger Präsident des Wuppertaler SV zurückgetreten. 24 Jahre war der Unternehmer Präsident des Klubs und drei Jahre saß er im Verwaltungsrat. Eine lange Zeit, die beim 79-Jährigen Spuren hinterlassen hat. Vor allem Spuren der Enttäuschung. Trotz dieser findet er die aktuelle Situation seines Ex-Klubs mehr als bedauerlich, wie er im RevierSport-Interview betont.

Friedhelm Runge, was geht in Ihnen vor, wenn Sie die aktuellen Schlagzeilen über den WSV lesen? Das alles tut mir unheimlich weh. Vielleicht denken Leute, dass ich diese Situation gut finde und mich innerlich freue. Nein! Diese Menschen haben keine Ahnung. Ich habe viele Jahre, viel Zeit, Geld, aber allen voran Herz und Leidenschaft in den Wuppertaler Sportverein investiert. 27 Jahre war ich im Verein. Da kann mir nur mein Herz weh tun, wenn ich die aktuelle Situation mitbekomme.

Verwundert Sie die missliche Lage oder war damit sogar zu rechnen? Ich kann mich noch genau daran erinnern, als Leute laute Parolen von sich gaben, dass die Sponsoren beim WSV Schlange stehen würden, wenn Runge endlich weg ist. Was ist seit dem passiert? Ich kann seit 2013, meinem Rücktritt beim WSV, keinerlei Verbesserungen beobachten. Was haben die 2.0er erreicht? Was hat das Projekt "WSV 2020" gebracht? Alle sind gescheitert! Wenn die letzten sechs Jahre so gut gewesen wären, wie es manch einer im Verein noch vor wenigen Wochen darstellte, dann wäre der WSV nicht in Finanznot.

Warum ist der WSV in diese Situation geraten? Da muss ich weit ausholen: Irgendwann habe ich einen großen Fehler begangen und den WSV vernachlässigt. Ich habe viele Firmen auf der Welt und muss ständig reisen. Ich war nicht mehr so im Tagesgeschäft des WSV drin und habe die Aufgaben weitergeleitet, Mitarbeitern vertraut. Ich habe einen Lothar Stücker ins Boot geholt, für das Finanzwesen. Am Ende bin ich mit ihm noch vor Gericht gelandet. Dass ich den Prozess gewinne, obwohl er wohl den renommiertesten Anwalt Deutschlands auf seiner Seite hatte, stand für mich außer Frage. Aber darum geht es gar nicht. Was ich sagen will, ist, dass ich es sehr, sehr komische finde, dass Leute wie Herr Stücker seit Jahren im Verein sind und unter den verschiedensten Vorständen gearbeitet haben. Eigentlich war ja Herr Stücker mit mir gemeinsam zurückgetreten. Ich habe viele Menschen im Leben kennengelernt, aber mich selten in einer Person so sehr geirrt. Das Geschäft im Fußballklub beruht auch auf Vertrauen. Wenn die falschen Leute aber am Werk sind und das Vertrauen missbrauchen und mehr an sich als an das große Ganze, in dem Fall den Traditionsklub Wuppertaler SV, denken, dann bekommt man große Probleme.

Würde es diese unter einem Präsidenten Friedhelm Runge nicht geben? Das weiß man nie. Aber was ich sagen kann, ist, dass der WSV in meiner Zeit nicht nur von mir abhängig war. Wer das behauptet, der lügt! Ich will keine Summen nennen. Aber so viel: Ich habe nie mehr als 20 Prozent des jährlichen Gesamtvolumens des Wuppertaler SV aus meiner Privatkasse in den Klub investiert. 80 Prozent kamen immer von externen Sponsoren. Und da waren reichliche Gönner dabei. Auch große Namen, denen man immer wieder vorwirft, dass sie sich in Wuppertal nicht engagieren. Wenn kein Vertrauen da ist, dann wird auch nicht investiert. Diese Firmen gehen dann lieber zu Bayer Leverkusen oder zu anderen Vereinen.

Was würden Sie dem WSV nun empfehlen? Ich will mich da gar nicht mehr einmischen. Aber klar ist, dass man nicht einfach den Spielern sagen kann, dass sie auf ein Teil ihres Gehalts verzichten oder gar ablösefrei gehen sollen. Es gibt Jungs, die bis 2020 Verträge unterschrieben haben. Warum sollten Sie nun auf die damals unterschriebenen Zahlen verzichten? Viel mehr sollten die handelnden Personen vorneweg gehen und ihre Gehälter überdenken. Denn ganz ehrlich: Was hat der WSV schon in den letzten Jahren erreicht? Einen Aufstieg aus der Ober- in die Regionalliga. Schön. Aber das hätten mit diesen Voraussetzungen auch viele andere Trainer, sportliche Leiter und Vorstände geschafft. Wir sprechen hier immer noch über den Wuppertaler SV. Im Vergleich zu den anderen Oberligisten war der WSV immer noch sehr gut aufgestellt. Ich weiß, wovon ich rede, weil ich mich in der Oberliga auch engagiere und die Zahlen kenne. Letztendlich ist es doch so: Beim WSV arbeiten die Leute auch nur, weil sie hier gutes Geld verdienen können. Alles andere ist gelogen. Glauben Sie mir: Wenn ein anderer Verein mit ein paar Scheinen mehr winkt, sind diese Leute schnell weg.

Würden Sie denn noch einmal dem WSV unter die Arme greifen, wenn man Sie fragen würde? Nein, keine Chance! Das Kapitel ist für mich geschlossen. Da ist einfach zu viel passiert. Zu groß war der Schmerz, die Enttäuschungen. Ich habe auch nicht mehr die Zeit und Kraft dazu, um zu helfen. Ich müsste quasi von Null beginnen, wie vor rund 25 Jahren. Ich wünsche dem Verein trotzdem alles, alles Gute. Der Wuppertaler SV ist ein großer Traditionsklub mit fantastischen Fans, der so viel mehr verdient haben.

Autor: Krystian Wozniak

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