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Warum Ex-Schalker Rangnick Versprechen brach

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Im September 2011 verließ der Trainer Schalke 04 wegen Burnout: er trat zurück. Doch beim nächsten Gegner Leipzig macht er einen Doppel-Job.

Im Bundesligaspiel an diesem Sonntag (15.30 Uhr/Sky) zwischen RB Leipzig und Schalke 04 kommt es zum Wiedersehen mit Ralf Rangnick. Der 60-Jährige tritt seinem Ex-Klub nicht wie zuletzt als Sportdirektor der Leipziger entgegen, sondern als Trainer. Er macht bei RB jetzt den Job, den er auf Schalke 2011 wegen Burnout aufgab.

Es gibt viele Gründe, warum Ralf Rangnick (60) auf Schalke unvergessen ist. In seiner ersten Amtszeit wurde der Erfinder der „ballorientierten Raumdeckung“ immerhin Vize-Meister und Vize-Pokalsieger (jeweils 2005), ehe er sich mit der Klubführung überwarf. Im folgenden Winter, nach seiner denkwürdigen Ehrenrunde vor einem Heimspiel gegen Mainz (2:1), musste Rangnick gehen.

Der Nachfolger von Felix Magath

Bei seiner Rückkehr in der Saison 2010/11 beerbte der Schwabe einen gewissen Felix Magath, rettete Schalke vor dem drohenden Abstieg, zog nebenbei ins Champions-League-Halbfinale ein und wurde Pokalsieger. In der Spielzeit 2011/12 aber trat Rangnick schon nach sechs Ligaspielen zurück, wegen eines schweren Erschöpfungs-Zustandes. Huub Stevens übernahm.

Gleich zwei Mal war der Workaholic Rangnick, den Rudi Assauer einst „Brummkreisel“ getauft hatte, in der Sommerpause 2011 mit seiner Frau im Urlaub gewesen. „Aber beide Male trat kein Erholungseffekt ein“, verriet er Mitte 2012 bei einem Vortrag. „Wenig später im Trainingslager, eigentlich die schönste Zeit im Trainerjob, ging alles nur noch über Willen und Disziplin.“ Der Rücktritt und eine Auszeit schienen alternativlos. Rangnick versprach damals hoch und heilig, sich nie wieder zu viel Arbeit aufzuhalsen, zumal er schon als allmächtiger Sportboss und Trainer in Hoffenheim (2006 bis 2011) kräftemäßig an seine Grenzen gegangen war: „Ich war damals öfter gereizt und habe nicht immer mit kühlem Kopf reagiert“, verriet er 2012.

Schon kurz nach dem Abschied in Salzburg gesehen

Dass „RR“ schon kurz nach seinem zweiten Abgang aus Schalke in Salzburg gesichtet wurde, sei reine Privatsache gewesen, verbreitete Rangnicks Umfeld damals. Doch schnell erwies sich, dass der Fußball-Junkie sein Versprechen, künftig etwas kürzer zu treten, nicht halten konnte: Im Juni 2012, nach neunmonatiger Verschnaufpause, heuerte Rangnick als Sportdirektor bei Red Bull an, zuständig gleich für zwei Filialen des Fußballkonzerns: RB Salzburg und das damals noch viertklassige RB Leipzig. Zwar trat der Schwabe 2015 offiziell von seinem Amt in Salzburg zurück, doch in der Saison 2015/16 hatte er abermals eine Doppelfunktion inne: als Zweitliga-Trainer und Sportdirektor in Leipzig. Auch in der laufenden Spielzeit bekleidet Rangnick gleich beide Positionen bei „Rasenballsport“ – weil er Ralph Hasenhüttl im Sommer vor die Tür gesetzt hat und sein Wunschkandidat Julian Nagelsmann erst im Juli 2019 kommt.

Immerhin: Heute gönnt Ralf Rangnick sich und seinen engsten Mitarbeitern mitunter ein paar Erholungspausen, wie er zu Saisonbeginn verriet: „Da geht es auch mal darum zu sagen: Jetzt geht nach Hause, kümmert euch um eure Familien. Nur so kannst du am nächsten Tag wieder Leistung bringen. Darauf achte ich auch bei mir. Dann lieber mal eine Stunde früher Feierabend machen“, erklärte Rangnick, fügte jedoch gleich hinzu: „Ohne irgendetwas an Arbeit liegen zu lassen.“

Es kommt nicht darauf an, ob man ihn auf Schalke mag

Auf Schalke denkt man derweil mit gemischten Gefühlen an den Taktik-Professor zurück. Die einen würdigen Rangnicks Leistungen als Trainer und seinen Mut, sich öffentlich zu seinem Burnout zu bekennen. Andere wollen ihm den baldigen Lagerwechsel zum Leipziger „Dosen-Klub“ nicht verzeihen. Rangnick selbst ist für solche Sentimentalitäten viel zu beschäftigt. Kürzlich erklärte er gegenüber dem österreichischen Web-Portal Laola1.at, er wisse nicht, „ob mich in Hannover oder auf Schalke noch viele mögen oder nicht. Darauf kommt es auch nicht an.“

Autor: Rolf Heßbrügge

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