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Schermbecks Erfolgstrainer wehrt sich: "Ich bin kein Söldner!"

Foto: Thorsten Tillmann
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Der SV Schermbeck und Thomas Falkowski werden am Saisonende getrennte Wege gehen. Der Oberligist verkauft die Nicht-Verlängerung mit Falkowski auf seine Art und Weise. Der Erfolgstrainer will das nicht so stehen lassen und wehrt sich im RevierSport-Interview.

Seit dem 1. Juli 2017 ist der 36-jährige Familienvater Trainer des SV Schermbeck. Er wird als einer der erfolgreichsten Übungsleiter der Vereinsgeschichte eingehen.

Falkowski übernahm im Sommer 2017 den SV Schermbeck als einen Abstiegskandidaten und formte die Mannschaft zum Aufstieg in die Oberliga. Er entwickelte das Team stetig weiter und die Rot-Weißen sorgten auch in der Oberliga Westfalen für Furore. Am Ende der Saison 2018/2019 stand Platz sechs zu Buche - ein großer Erfolg für den Klub aus dem Kreis Wesel.

Dass der Oberliga-Aufstieg und der darauffolgende Platz sechs keine Zufälle waren, beweist der SV Schermbeck auch in der laufenden Spielzeit. Falkowskis Mannschaft überwintert auf Platz sechs - 14 Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Der Klub ist mehr als nur voll im Soll. Neben der erfolgreichen Saison in der Liga steht der SV Schermbeck auch im Westfalenpokal- und Kreispokal-Halbfinale. Nebenbei gewann der Klub unter Falkowskis Regie noch im Sommer die Dorstener Feld- und im Winter die Hallenstadtmeisterschaft.

Den Verantwortlichen um Schermbecks Fußball-Abteilungsleiter Michael Steinrötter scheint dies alles zu wenig zu sein - oder besser gesagt: Der Erfolgslauf unter Falkowski ist den Schermbecker Verantwortlichen zu teuer. "Thomas Falkowski ist ein hervorragender Trainer und einer der erfolgreichsten, die der SV Schermbeck je hatte", [article=468928]lobt Steinrötter und erklärt die Entscheidung des siebenköpfigen Gremiums gegen eine Vertragsverlängerung mit dem Erfolgstraine[/article]r: "Wir wollen wirtschaftlich ab dem ersten Jahr arbeiten und demnach einen neuen Weg gehen."

Am Rande: Die Schermbecker wollen auch einen neuen Weg einschlagen, was die Kader-Zusammensetzung angeht. Es sollen mehr junge Spieler integriert werden. Miles und Malte Grumann sowie Mel Louis Gerner sind nur einige Beispiele, die unter Falkowski den Sprung in den Oberliga-Kader schafften und als Eigengewächse regelmäßig zum Einsatz kommen.

Für Falkowski ist die Entscheidung gegen ihn weniger enttäuschend, als vielmehr überraschend und vor allem verwirrend, wie der Ex-Trainer des SC Hassel - den Falkowski ebenfalls aus der Westfalen- in die Oberliga führte - im RevierSport-Interview erklärt.

Thomas Falkowski, wie haben Sie über ihr Aus im Sommer beim SV Schermbeck erfahren? Das alles hat eine Vorgeschichte. Ich habe im Dezember mal mit Abteilungsleiter Michael Steinrötter und Cem Kara, unserem Sportlichen Leiter, über die Zukunft gesprochen. Das Gespräch war kurz. Sie sagten mir nur, dass sie auch mit mir in die Zukunft gehen wollen und wir im Januar nochmal sprechen werden. Das habe ich natürlich akzeptiert und mir nichts weiter dabei gedacht. Die Mannschaft hat ja einen sehr guten Job gemacht. Deshalb war ich auch immer entspannt, was die Zusammenarbeit über den Sommer hinaus angeht.

Was ist dann passiert? Am 11. und 12. Januar haben die Dorstener Hallenstadtmeisterschaften stattgefunden. Hier wurde ich von einigen Trainerkollegen angesprochen, wie es denn mit mir im Sommer weitergehen würde. Ich habe das nicht so ganz verstanden, was die Leute meinten. Sie schienen bereits mehr zu wissen als ich selbst. Wir haben die Meisterschaften gewonnen und ich habe natürlich diese Gerüchte aus der Halle mitgenommen und mal beim Verein nachgehakt.

Und? Ich habe zum Hörer gegriffen und bei unserem zweiten Vorsitzenden Thorsten Schröder angerufen. Er sagte mir, dass an diesen Gerüchten nichts dran sei und versicherte mir, dass der Verein mit mir weitermachen wolle.

Doch es kam alles anders... Ja. Nach den Meisterschaften haben die ersten Spielergespräche über die Zukunft stattgefunden. Manche Spieler haben mit dem Verein gesprochen und gefragt, wie es mit dem Trainer aussieht. Da haben mir Spieler zugetragen, dass die Trainer-Personalie noch nicht geklärt sei. Am Freitag, 24. Januar, kam es dann zum Gespräch zwischen den Verantwortlichen und mir.

Wie wurde Ihnen die Entscheidung mitgeteilt? Der Verein in Person von Michael Steinrötter teilte mir mit, dass man anders plane. Wir haben weder über Geld noch über die Kader-Zusammenstellung für die neue Saison gesprochen. Die Presseberichte und die Darstellung des Vereins der letzten Tage ärgern mich unheimlich.

Sie werden von Vereinsseite letztendlich als zu "teuer" bezeichnet. Ja, das ist der Punkt. Ich möchte mal etwas klarstellen: Ich bin kein Söldner! Dagegen wehre ich mich vehement. Wir haben keine Sekunde lang über meine Aufwandsentschädigung gesprochen. Der Verein hätte mir doch ein neues Angebot vorlegen können. Ich stehe mitten im Leben und bin auf das Geld des SV Schermbeck nicht angewiesen. Man hätte mit mir über alles sprechen können, hat dies aber nicht getan. Trotzdem wird es in der örtlichen Presse so dargestellt, dass die Trennung im Sommer aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt. Das verwirrt mich. Denn ich wiederhole: Mit mir hat kein Schermbecker Verantwortlicher über Geld gesprochen.

Und der Verein hat ja laut eigener Aussage schon am Wochenende mit potentiellen Nachfolgern gesprochen. Enttäuschend für Sie? Was soll ich dazu sagen? Da stand die Entscheidung gegen mich wohl nicht erst seit Freitag fest. Jeder soll sich dazu am besten seine eigene Meinung bilden.

Wie geht es für Sie jetzt weiter. Erwägen Sie vielleicht gar einen Rücktritt? Nein. Dafür arbeite ich viel zu gerne mit dieser Mannschaft zusammen. Wir machen hier alles gemeinsam, wir sind ein Team, das ein hervorragenden Job ausübt. Wir wollen am Ende der Saison einen einstelligen Tabellenplatz belegen und vielleicht auch noch im Westfalenpokal etwas Historisches für den Verein schaffen und in den DFB-Pokal einziehen. Von diesem Traum sind wir noch zwei Siege entfernt.

Wie geht es für Sie im Sommer weiter? Meine Familie wird sich über mich zuhause freuen (lacht). Ich weiß nicht, wie lange ich ohne einen Verein bleiben werde. ich bin 36 Jahre jung und fußballverrückt. Ich muss das erst einmal alles ein wenig sacken lassen und stehe dann in den nächsten Wochen sicherlich auch für andere Vereine für Gespräche zur Verfügung. Wichtig ist, dass der nächste Verein für den ich arbeite, weiß, was und wohin er will.

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