„Wenn Bayern schwächelt, muss Schalke da sein.“ Der Sportvorstand des FC Schalke 04 hatte das gesagt - vor fünf Jahren. Und es klang zwar ambitioniert, aber nicht vermessen. Denn Borussia Dortmund hatte es ja 2011 und 2012 vorgemacht, wie man zur rechten Zeit zuschlägt.
Schalkes Sportvorstand hieß damals noch Horst Heldt. In dessen Amtszeit war die Mannschaft zwar Stammgast im Europapokal, Bayern München allerdings reihte einen Titel an den nächsten. Nichts zu machen.
Heldts Nachfolger Christian Heidel ist garantiert nicht angetreten, um die Messlatte niedriger zu legen. Auch unter seiner Regie sollte sich Schalke international etablieren, harte Rückschläge wie der derzeitige waren nicht vorgesehen. Natürlich hätte Schalke auch als aktueller Vizemeister vor Saisonbeginn nicht frech ankündigen können, jetzt mal eben um die Meisterschaft mitspielen zu wollen, so vermessen ist ja niemand mehr nach der Bayern-Dominanz der vergangenen Jahre. Aber mit dem Absturz in die Tiefen der Tabelle hat nun auch keiner bei den Königsblauen gerechnet.
Nach neun Bundesliga-Spieltagen lässt sich festhalten: Die Bayern haben sich ein wenig erholt, mischen wieder oben mit, aber: Ganz vorne steht immer noch Borussia Dortmund, und aussichtsreich im Rennen sind noch Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen, RB Leipzig und Hertha BSC.
Ob die Schalker es im Laufe dieser Spielzeit schaffen können, mit Verspätung in diesen Kreis einzudringen? Als mögliches Meisterschafts-Kandidätchen in einer Saison, vor der die Bayern auf Verstärkung ihres Personals verzichteten, kommen sie jedenfalls jetzt schon nicht mehr infrage. Wenn es richtig mies läuft, hängen die an chronischer Torlosigkeit leidenden Schalker sogar noch längere Zeit in der Abstiegsregion fest. Die Spieler sollten also kapieren, welche Chance in dem Pokalspiel an diesem Mittwoch beim 1. FC Köln steckt.
Autor Peter Müller