Wenn ein Spieler im Kader von Domenico Tedesco die Faszination Schalke 04 noch nicht verstanden haben mag, dann sei ihm diese Geschichte wärmstens an Herz gelegt.
Marco Vobo (24) und Mario Szalata (42) haben kurzfristig drei Tage Urlaub genommen, um ihre Königsblauen in England zu unterstützen. „Jetzt erst recht“, sagen sie unisono. Trotz oder gerade wegen der sportlich prekären Situation in der Bundesliga und den enttäuschenden Leistungen in den letzten Wochen, wollen sie ein Zeichen für ihren Verein setzen. „Schalke ist unsere Liebe, unser Klub. Egal, wie und wo sie stehen“, sagt Mario Szalata. Der ältere der beiden S04-Anhänger hat bereits einen Abstieg erlebt. Soweit soll es in diesem Jahr nicht kommen. „Wir werden die notwendigen Punkte noch holen“, ist er sich sicher. „Es gibt mindestens drei schlechtere Mannschaften in der Liga.“ Danach sei Zeit für eine schonungslose Bestandsanalyse. „Aber jetzt ist es an der Zeit, im Lager der Knappen zusammenzurücken“, meint er.
Am Montagabend ging es in Essen los
Dabei soll der Verein auf jeden Fall an Cheftrainer Domenico Tedesco festhalten, meint Marco Vobol. „Wenn man sieht, wie er nach den Spielen leidet, dann merkt man doch, wie sehr er sich mit unserem Klub identifiziert.“ Schalke würde lange suchen müssen, bis es einen vergleichbaren Typen findet, der so gut zum Verein passt. „Klar, hat er auch Fehler gemacht. Aber er ist noch jung und wird daraus lernen. Ich glaube, der macht sich so fertig, dass er in der Woche weniger pennt als mancher Malocher.“
Er müsse jedoch lernen, sich besser durchzusetzen. „Ich bin auch Vorarbeiter, da muss man schon mal etwas lauter werden.“ Die Aussichten aufs Weiterkommen bezeichnen sie selber als sehr gering. „Aber darum geht es auch gar nicht“, findet Szalata. „Es geht um das Gefühl, die Gemeinschaft, die uns Schalker in schwierigen Zeiten ausmacht.“
Um 21.00 Uhr sind sie am Montagabend in Essen mit dem Bus mit dem Ziel London losgefahren. Um 10.00 Uhr soll es am Dienstag von dort nach Manchester weitergehen. Pünktlich um 15.00 Uhr wollen sie zum Treffpunkt Nordkurve am Piccadilly Garden aufschlagen. Und hoffen dann auf zwei Eintrittskarten. „Wenn nicht, schauen wir das Spiel im Pub“, meint Szalata.
Am Mittwochabend geht es um 21.00 Uhr auf demselben Weg wieder zurück. Am Donnerstag gegen Mittag wollen sie wieder zurück im Revier sein. Gesamtkosten für den Trip: Keine 100 Euro. „Flüge waren uns zu teuer, aber wir wollten unbedingt dabei sein. Da ist uns dann kein Weg zu weit“, meinten sie.
Und wenn sie dann wieder zurück sind, dann haben sie noch ein einziges Saisonziel: „Wir gewinnen in Dortmund und versauen mit dem Derbysieg dem BVB die Meisterschaft. Wie 2007. Nur umgekehrt.“
Autor: Stefan Bunse