„Let it be“ klang es laut aus der RWO-Kabine nach dem 1:0-Sieg gegen den SC Wiedenbrück. Der Refrain des Beatles-Hit heißt frei übersetzt „Akzeptiere es“. Akzeptieren muss vor allem Viktoria Köln, dass der Aufstiegskampf wieder vollkommen offen ist. Denn nach der 0:2-Niederlage der Kölner beim SV Rödinghausen sitzt RWO der Viktoria mit sechs Punkten Rückstand im Nacken.
Der Sieg in Wiedenbrück war keine Gala-Vorstellung der Oberhausener. Im Vergleich zum 4:0 gegen den Bonner SC im letzten Heimspiel musste das Team von Mike Terranova größtenteils auf das eigene und zuletzt gut funktionierende Kombinationsspiel verzichten. Viele Chancen wurden trotz Doppelspitze nicht herausgespielt, was auch am sehr matschigen Platz des Jahnstadions lag.
Retter in der spielerischen Not war der eingewechselte Raphael Steinmetz. Wieder war der 24-Jährige nur Edeljoker und wieder trug er entscheidend zum Sieg bei. Gegen Bonn glänzte er zweimal als Vorbereiter, gegen Wiedenbrück erzielte er mit ganz viel Willen den Siegtreffer. „Mir ist es ehrlich gesagt herzlich egal, wer am Ende des Tages die Tore schießt. Hauptsache wir holen den Sieg“, beurteilte der Torschütze seinen Treffer nüchtern.
Ekel-Siege, wie den gegen Wiedenbrück sieht Steinmetz als ganz besonders wichtig für den Kampf um den Aufstieg und die Moral des Teams: „Es macht uns einfach aus, dass wir solche blöden Spiele, mit einem schlechten Platz, starkem Wind und einem Gegner, der im Abstiegskampf jeden Punkt braucht, gewinnen“, sagt Steinmetz überzeugt. Trotz all dieser Faktoren, die die Partie für einen Fan eher wenig attraktiv machen, reisten einige Oberhausener mit. Nach dem Spiel wurde ordentlich gefeiert. Kai Nakowitsch skandierte mit viel Humor: „Steinmetz auf den Zaun“, was dieser nur mit einem Lächeln beantwortete.
Die Stimmung bei RWO ist also gut. Jörn Nowak, Sportlicher Leiter bei Oberhausen, sagte in den Katakomben fröhlich: „Jetzt wird in Bezug auf RWO tatsächlich mal wieder vom Aufstieg gesprochen“. Das gewonnene Fernduell ist jedoch erst ein kleiner Schritt im Aufstiegskampf. Das weiß auch Steinmetz: „Es wird weiter darum gehen, bereit zu sein, wenn die Viktoria patzt. Dann geht vielleicht nochmal was“ sagt er. Gegen Düsseldorf II am kommenden Freitag können die Kleeblätter eventuell vorlegen, auf drei Punkte rankommen und Köln mal gehörig unter Druck setzen.
Autor: Philip Ronden