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13:30 |
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Nicht nur beim Blick auf die Mannschaft ist die Stimmung der RWE-Fans mittlerweile umgeschlagen. Für diese gab es nach der 1:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf II vor der Saison-Minuskulisse von 5277 Besuchern weder Trost, noch aufmunternden Applaus, sondern eine deutliche Megafon-Ansage des Capos nach dem Abpfiff. Eine kleine, aber von den Ultras schnell übertönte Gruppe hatte einen Sündenbock für die Misere der letzten Spiele gefunden: Sportdirektor Jürgen Lucas. „Da kann ich mit umgehen“, sagt er dazu selbst. Es war das erste Mal seit er das Amt des sportlich Verantwortlichen bekleidet, dass er mit „Lucas raus“-Rufen konfrontiert wurde. „Klar ist aber auch, dass es mich beschäftigt.“
Aufstiegstraum wieder einmal noch während der Hinserie beendet - nur ein Punkt gegen die Spitzenteams
In den 17 Hinrunden-Spieltagen haben die Essener eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Nach dem erfolgreichen Saisonstart inklusive Tabellenführung bis nach dem siebten Spieltag, sind die Essener auf dem harten Boden gelandet. Platz acht, der Aufstiegstraum wieder einmal noch während der Hinserie beendet. „Wir sind aktuell nur Durchschnitt. Das ist nicht unser Anspruch und vor allem eine Enttäuschung“, gibt Lucas unumwunden zu. Diese These untermauert aber vor allem der Fakt, dass die Bergeborbecker gegen die Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte gerade einmal einen einzigen Zähler geholt haben. Lucas: „Das hat eine Aussagekraft. So oft kann es dann nicht nur an Pech oder Fehlentscheidungen gelegen haben. Wir haben Defizite gegen die Mannschaften aus dem höheren Niveau.“ Diese Bilanz ist vor allem in Hinblick auf das Saisonziel, so lange wie möglich mitzuspielen verheerend. Immerhin: Aus den Duellen gegen Platz zehn bis 18 sprangen 23 von 27 möglichen Punkten heraus.
Dennoch haben die Essener mit dem Hintern das eingerissen, was sie sich selbst in den Wochen zuvor aufgebaut haben. Eine annähernd fünfstellige Zuschauerzahl dürfte maximal noch einmal im Pokal herausspringen - falls RWE ins Halbfinale oder Endspiel kommt. „Das Problem sind die aktuell negative Entwicklung und die Entwicklung des Auftretens. Wir hatten nach den guten Leistungen und der Euphorie eine ganz schlechte Ergebnisphase. Es war ein schleichender Prozess.“ Mit der 0:5-Klatsche beim BVB II und der 1:3-Niederlage gegen Düsseldorf II hat die Serie schlussendlich ein sehr negatives Ende gefunden.
Jürgen Lucas: "Jeder muss sich hinterfragen"
Fünf Pflichtspiele haben die Essener im Kalenderjahr 2018 noch zu absolvieren. Das erste Rückrundenspiel gibt es am Samstag zuhause gegen den SV Rödinghausen, es folgen das Niederrheinpokal-Viertelfinalspiel bei Union Nettetal sowie die Spiele in Wuppertal, zuhause gegen Kaan-Marienborn und bei Köln II. Lucas: „Jeder muss sich hinterfragen und schauen, dass es wieder besser wird. Ich stehe da an erster Stelle, ich habe schließlich die Verantwortung. Individuell müssen wir wieder zu unserer Form zurückfinden.“ Dementsprechend haben die Essener nach ihrer eigenen Hinrundenanalyse bereits Maßnahmen getroffen. Welche genau, das bleibt jedoch intern, wie Lucas klarstellt.
Es werde allerdings keinen Umbruch im Winter geben. „Der Kader genießt weiterhin unser Vertrauen“, hält Lucas fest. Die Frage dürfte aber sein: wie lange noch? Schließlich laufen gleich 15 Verträge am Saisonende aus. Sollte der Kader dieses Vertrauen nicht zurückgeben, dürfte es im Sommer einige Veränderungen geben. Dass schon etwas im Winter passiert, ist aber auch nicht ausgeschlossen. Mit Cedric Harenbrock und Kevin Freiberger (voraussichtlich ab Februar) gewinnt Karsten Neitzel ohnehin zwei Alternativen hinzu, die bisher nicht mitwirken konnten. Und auch Florian Bichler dürfte in der Wintervorbereitung zurückkehren.
Autor: Stefan Loyda
