Es bleibt daher Zeit, die bisherige Bilanz der Revierklubs unter die Lupe zu nehmen. Diesmal: Rot-Weiss Essen.
Bisheriger Saisonverlauf in der Regionalliga West Zwölf Punkte Rückstand auf den SV Rödinghausen, aber zwei Spiele weniger als der Tabellenführer. Wiederum zwei Zähler mehr hat der SC Verl, der aber mit vier Nachholspielen in die Corona-Pause gegangen ist. Auch wenn die Situation an der Spitze der Regionalliga West unübersichtlich scheint und zu Rechenspielen animiert, steht fest: Rot-Weiss Essen hat sich in dieser Saison dort oben festgebissen.
Grundlage dafür war ein fulminanter Auftakt in eine Spielzeit, in der vieles anders werden sollte. Klub-Boss Marcus Uhlig und die Verantwortlichen an der Hafenstraße drehten jeden Stein um, hinterfragten jeden einzelnen Prozess kritisch. Sportdirektor Jörn Nowak holte den ehemaligen Bundesliga-Trainer Christian Titz (Hamburger SV) ins Revier - das zeigte Wirkung.
Mit hochkarätigen Zugängen peppte der Deutsche Meister von 1955 den Kader auf. Und legte zunächst eine beachtliche Serie hin. So gab es die erste Niederlage erst nach acht „sauberen“ Partien. Doch inzwischen ist der Motor ins Stocken geraten, Titz gilt längst nicht mehr als unantastbar. Im Gegenteil: [article=478372]Nach RS-Informationen genießt der Coach längst nicht mehr das Vertrauen des Teams[/article]. Nur noch eine kleine Gruppe soll hinter dem Trainer stehen.
Highlight Der Auftakt in die neue Spielzeit lief verheißungsvoll: Mehr als 14.000 Zuschauer sahen die Partie gegen die U23 von Borussia Dortmund, die Alexander Hahn in der letzten Minute per Elfmeter entscheiden konnte. Die Hafenstraße bebte, der Auftakt gegen den namhaften Gegner war geglückt. Das gab offensichtlich Schwung für die nächsten Spiele, in denen RWE ungeschlagen blieb.
Tiefpunkt Mit der ersten Niederlage der Saison begann eine Schwächephase, in der Rot-Weiss Essen drei Spiele in Folge verliert. Zunächst gab es ein 1:4 gegen Verl, dann ein 2:3 bei der U23 von Borussia Mönchengladbach, bevor Drittliga-Absteiger Fortuna Köln an der Hafenstraße einen nicht erwarteten 1:0-Sieg feierte.
Wichtigster Spieler Marco Kehl-Gomez fand seinen Weg vom FC Saarbrücken nach Essen und wurde direkt zum Kapitän ernannt. Er ist der Kopf der Mannschaft, ihr Lenker und Denker. Er ist zudem Wortführer, spricht Missstände im Team offen und gezielt an.
Bester Transfer Amara Condé ist die zentrale Figur im Essener Spiel. Der ehemalige U20-Nationalspieler kam vom VfL Wolfsburg II an die Hafenstraße und übernahm bei den Rot-Weissen direkt eine Führungsrolle. Kein Wunder, dass er in der Winterpause in den Fokus höherklassiger Klubs geriet. So wurde gar über einen Wechsel zu Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn spekuliert. In jedem Fall war die Verpflichtung des Mittelfeldspielers ein kluger Schachzug der RWE-Verantwortlichen.