Auf der einen Seite saß MSV-Trainer Torsten Lieberknecht, der nach dem fünften Sieg in Folge die Tabellenführung ausbauen konnte. Zu seiner Rechten saß Gästetrainer Pavel Dotchev, der mit seiner Mannschaft endgültig droht, in die Abstiegszone zu rutschen.
„Ich bin enttäuscht, dass wir uns wieder nicht belohnen konnten, zumindest mit einem Punkt, aber nicht enttäuscht mit der Leistung“, sagte der sichtlich angeschlagene 54-Jährige.
Nach einer starken ersten Halbzeit knickten die Domstädter durch den unglücklichen Ausgleich, besser werdenden Hausherren und drei verletzungsbedingten Wechseln (darunter auch Torschütze und Überlebensversicherung Albert Bunjaku; Pferdekuss) doch noch ein. „Es kommen viele Sachen zusammen, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr so unsere Spielweise umsetzen konnten“, erklärte Dotchev
Ein Grund dafür ist eben auch diese grundverschiedene Gemütslage der beiden Mannschaften, zumindest für den Trainer: „Es spielt auch eine große Rolle, dass der MSV mit Selbstvertrauen als Tabellenführer auftritt. Wir haben eine Krise, eine Ergebniskrise. Bei uns wird die Angst mit der Zeit immer größer, beim Gegner das Selbstvertrauen.“
Das Selbstvertrauen Viktoria Kölns dürfte nach einem tollen Saisonstart mittlerweile den Tiefpunkt erreicht haben. Bereits zum achten Mal in Folge konnte kein Sieg eingefahren werden.
Wunderlich: „Wir wussten, dass wir in so eine Situation kommen“
Kapitän Mike Wunderlich betrieb nach der Pleite Ursachenforschung: „Die individuellen Fehler und das Pech verfolgen uns derzeit“ und pflichtete seinem Trainer bei: "Es ist eher eine Ergebniskrise, wir hätten schon den ein oder anderen Punkt verdient gehabt.“
Nach acht Spieltagen stand der Aufsteiger auf Platz zwei, nun sind die Abstiegsplätze nur noch sechs Punkte entfernt. Bereits kommendes Wochenende steht Viktoria Köln unter Zugzwang. Der 1.FC Kaiserslautern, nach zwei Siegen im Aufwind, ist zu Gast
„Wir wussten, dass wir in eine Situation kommen, in der es nicht so läuft, deswegen überrascht uns das auch nicht“, betonte Wunderlich und ergänzt: „Wir wissen um die Situation und, dass wir schleunigst punkten müssen.“
Pavel Dotchev bleibt diesbezüglich optimistisch: „Ich glaube an meine Mannschaft, ich vertraue meiner Mannschaft, zu 100 Prozent. Ich bin absolut zuversichtlich, dass wir unsere Punkte holen. Es gilt jetzt diese Phase abzufangen und wieder Erfolgserlebnisse zu holen.“ Für die Gemütslage und womöglich für den Abstiegskampf.