Es war ein Moment, der kommen musste und um den Frank Mill bereits dachte herumgekommen zu sein. Doch es passierte, was kommen musste. In der abschließenden Fragerunde sprach ein Fan den ehemaligen RWE-Stürmer auf den wohl berühmtesten Fehlschuss aller Zeiten an. Mit einem freundlichen Augenrollen, fragte er sofort das Moderatoren-Duo Martin Herms und Ralf Wilhelm, ob er diese Frage auch verweigern könnte.
Konnte er nicht. „Okay, ich mache es kurz. Ich bin von der Mittellinie losgelaufen, ging durch zwei Verteidiger durch und lief auf Jean-Marie Pfaff, dem damaligen Bayern-Torhüter, zu. Den habe ich dann auch ausgespielt und das Tor war leer. Irgendwann war ich schneller als der Ball und dieser lag genau zwischen meinen Beinen. Den Rest können Sie sich bei YouTube angucken.“
Mill weiter: „Das ist jetzt 32 Jahre her. Es war der 9. August. Mehr kann ich nicht sagen.“ Das Datum wisse er aber nur, weil ihn ein Münchner Journalist zum 30-Jährigen Jubiläum dieses Ereignisses angerufen habe. Und noch immer wird der gebürtige Essener, der in seiner Karriere insgesamt 199 Tore geschossen hat, auf diesen einen Fehlschuss angesprochen. Sogar von Kindern in seiner Fußballschule. „Da zeigt vermutlich der Papa das Video schnell im Auto auf dem Handy und sagt zu seinem Kind: ‚Frag ihn mal, wie das war.‘“
Doch dies war nicht das einzige Thema, worüber Mill beim WAZ- und Stauder--Fußballtalk im Schalander der Privatbrauerei Stauder gesprochen hat. So berichtete er auch, wie ihn Horst Hrubesch in seinem ersten Seniorenjahr vor Werner Lorant beschützt habe: „Lorant hat damals Jagd auf mich gemacht, bis er dann zu ihm hin ist und gesagt hat: ‚Einmal noch, dann zerreiße ich dich wie ein halbes Hähnchen.“
Nach fünf Jahren in der ersten Mannschaft von Rot-Weiss Essen wechselte er nach dem verpassten Bundesliga-Aufstieg zu Borussia Mönchengladbach. Ein Essener Junge sei er dennoch: „Das ist keine Frage. Dass mir auch Borussia Dortmund am Herzen liegt, ist allerdings auch bekannt.“ Und deswegen kam für ihn auch ein Wechsel nach Schalke nie in Frage: „Ich hätte mal von Dortmund zu Schalke wechseln können, aber da habe ich gesagt, dass das nicht funktioniert, weil ich Essener bin. Die haben sogar gesagt, dass ich 200.000 Euro mehr bekommen würde, als beim BVB, ohne dass sie überhaupt wissen, was ich dort bekommen habe. Aber als Essener kannst du nicht zu Schalke gehen.“
Autor: Stefan Loyda