Duisburg

Die letzte Chance für MSV-Trainer Gruev?

Das übliche Geschäft. Am Donnerstagmittag erschienen Cheftrainer Ilia Gruev und Innenverteidiger Dustin Bomheuer zur Pressekonferenz des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg. Am Samstag steht das nächste Spiel an. Der SSV Jahn Regensburg schlägt in der Duisburger Arena auf, und Gruev erzählte, dass er die Regensburger gerne schlagen würde. Der 48-Jährige erhält auch diese Chance noch. Früher hieß es, eine Katze habe sieben Leben, mittlerweile hat sich im deutschen Sprachgebrauch verbreitet, dass es neun Leben seien. Sieben Spiele ohne Sieg hat Gruev bereits hinter sich. Dennoch sollte er sich nicht darauf verlassen, dass er auch noch eine neunte Chance erhalten wird. Also: Ein Sieg gegen Regensburg ist dringend angeraten.

Ivica Grlic hatte seinem Coach am Mittwoch attestiert, dass er ein Kämpfer sei, aber die Trainerfrage unmittelbar nach dem Spiel offen gelassen. Eine Antwort gab es am Donnerstag, indem weder Grlic noch ein anderer Entscheider etwas sagte. Also: Es geht weiter mit Gruev.

Es gilt weiterhin: Der MSV will eine Trennung vom Trainer, von dessen Philosophie die Funktionsträger weiterhin überzeugt sind, vermeiden. Eine Trennung wäre auch eine kostspielige Sache. Im Falle des Klassenerhalts wäre Gruev bis 2020 an den MSV gebunden. Das macht die Sache nicht einfacher.

Das Spiel in Magdeburg war ein Beweis dafür, dass die Mannschaft intakt ist, bereit ist zu kämpfen, dass sie Moral hat. Gruev:„Wir haben zusammengehalten.“ Aber auch die zahlreichen qualitativen Unzulänglichkeiten innerhalb der Mannschaft wurden erneut deutlich. Dass mit Innenverteidiger Sebastian Neumann und Torwart Daniel Mesenhöler ausgerechnet zwei Neuzugänge am Mittwoch böse patzten, dürfte nicht nur den Trainer, sondern den auch für die Personalien zuständigen Sportdirektor beschäftigen.

Verhoek geht voran

Zum guten Geist im Team passt, dass sich Stürmer John Verhoek nach seiner Schulterverletzung früher als geplant zur Verfügung stellte und in Magdeburg als Einwechselspieler mitwirkte. Schon bei seinem Ex-Klub 1.?FC Heidenheim ging er in schweren Zeiten voran, als er einfach mal anmerkte: „Hier steigt keiner ab.“ Auch bei seinem neuen Verein bringt der Niederländer seine Tugenden ein. Gruev: „John Verhoek kam zu mir und sagte, dass er bereit sei, über die Schmerzgrenze zu gehen.“

Nach dem Spiel in Magdeburg kam auch Schiedsrichter Daniel Schlager zu Ilia Gruev. „Er hat sich für seinen Fehler entschuldigt“, berichtete der Coach. Schlager hätte den Eckball, der zum 3:2 für die Gastgeber führte, nicht geben dürfen, sondern hätte auf Abstoß entscheiden müssen. Auch den Einwurf vor dem 1:1 hätte Schlager abpfeifen müssen, da Magdeburg ihn zehn Meter vom regulären Punkt aus ausgeführt hatte. Ein Schiedsrichterfehler im Bochum-Spiel, einer in Darmstadt, einer im Aue-Spiel und nun zwei in Magdeburg. Ilia Gruev: „Das ist alles nicht zu fassen.“

Autor: Dirk Retzlaff