Beim 0:0-Unentschieden zwischen Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund II sprang ein Spieler besonders ins Auge: Lukas Scepanik. Der Linksfuß trat mit einem rot-weißen Helm mit Vereinsemblem an. Dieser schützte eine zehn Zentimeter lange Wunde am Kopf, die er beim Pokal-Halbfinalspiel gegen den KFC Uerdingen erlitten hatte. Kevin Großkreutz hatte ihn mit einem Eisenstollen getroffen. Die Wunde musste mit acht Stichen genäht werden. Im Spiel habe ihm der Helm dann gut geholfen, wie Scepanik berichtet: „Ich hatte keine Probleme. Auch in Kopfballduellen habe ich nichts gemerkt. Selbst, wenn der Ball auf die Stelle getroffen ist.“
Das Design erinnerte dabei am ehesten einer Badekappe eines Wasserballers, wie der 25-Jährige scherzhaft anmerkt: „Meine Mitspieler haben sich auch darüber amüsiert. Ich habe das aber alles hingenommen, um spielen zu können.“ Dem im Privatleben modebewussten Flügelspieler war das Aussehen des Helms egal: „Auf dem Platz ist das nicht wichtig.“ Und so ist es gut möglich, dass Scepanik auch beim kommenden Auswärtsspiel bei Viktoria Köln mit seinem neusten Modeaccessoire antreten wird.
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Der Heilungsverlauf der Wunde gehe derweil sehr gut voran. Am Dienstag sollen die Nähte gezogen werden. Eine Narbe wird wohl nicht zurückbleiben. Den Helm darf der gebürtige Kölner, der die Essener am Saisonende verlassen wird, als ein Erinnerungsstrück auch behalten: „An das Ereignis an sich werde ich mich immer erinnern. Dass das ausgerechnet im Zweikampf mit Weltmeister Kevin Großkreutz passiert ist, passt auch noch ins Bild. Davon werde ich wohl irgendwann auch noch meinen Kindern und Enkelkindern erzählen.“
Das Gleiche dürfte auch für seine Zeit bei Rot-Weiss Essen gelten. Wie RS am Freitag erfuhr, wird Scepanik die Hafenstraße nach nur einer Saison in Richtung 3. Liga verlassen. Waldhof Mannheim hatte im Winter sein Interesse bekundet, ihnen fehlt nur noch ein Punkt zum Aufstieg. Ob es ihn nun auch dort hinzieht, konnte Scepanik noch nicht verraten.
Allerdings wollte er den Verantwortlichen von Rot-Weiss Essen frühestmöglich Klarheit geben: „Wir sind bis zuletzt sehr transparent miteinander umgegangen, damit auch der Verein frühestmöglich auf der Position planen kann“, sagt er und verspricht, weiterhin Gas zu geben: „Mir ist es für den Verein und die Fans wichtig, einen guten Beitrag zu leisten. Ich werde mich weiterhin auf dem Platz zerreißen. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass wir etwas mehr Erfolg gehabt hätten, ist der Verein mir ans Herz gewachsen.“
Der Ehrenplatz seines Helms wird ihn daran wohl auch immer wieder erinnern.
Autor: Stefan Loyda