Auf Schalke ist es üblich, dass verdiente Spieler den Verein zu internationalen Spielen begleiten. Zur Delegation, die am Dienstag zum Spiel bei Galatasaray Istanbul reiste, gehörte Rüdiger Abramczik. Der heute 62-Jährige ist nicht nur Mitglied der Schalker Jahrhundert-Elf, er spielte zwischen 1973 und 1980 und noch einmal 1987/88 für die Königsblauen. Sondern er hat auch eine Vergangenheit in der Türkei: Von 1984 bis 1985 stand „Abi“ bei Galatasaray unter Vertrag und gewann den türkischen Pokal. „Es war eine gute Zeit in Istanbul. Nach elf Jahren haben wir mal wieder einen Pokal für Galatasaray geholt, die Fans haben uns damals durch die Stadt getragen“, sagt er und lacht.
Sein damaliger Trainer in Istanbul war Jupp Derwall, einer seiner Mitspieler Fatih Terim, der seit Dezember 2017 wieder Trainer des türkischen Rekordmeisters ist – es ist schon seine vierte Amtszeit als Cheftrainer von Galatasaray. „Auf Fatih freue ich mich sehr. Ich hoffe, dass wir die Gelegenheit haben, mal fünf Minuten über alte Zeiten zu reden“, sagt Abramczik. Fatih Terims Spitzname lautet „Imperator“. Eine Bezeichnung, die Abramczik für passend hält. „Er war unser Libero und als Spieler schon so ein Typ wie bei uns Franz Beckenbauer einer war.“
Heute drückt Rüdiger Abramczik, trotz aller Sympathie für Galatasaray, natürlich den Schalkern die Daumen. „Man sollte in Istanbul nicht so schnell in Rückstand geraten“, sagt er.
Dass Schalke in der Liga nach acht Spielen nur sechs Punkte hat, führt „Abi“ nicht auf die Zusammenstellung des Kaders zurück. „Christian Heidel hat gute Arbeit geleistet, der Kader ist meiner Meinung nach super zusammengestellt.“ Trainer Domenico Tedesco rät er, endlich eine Mannschaft aufzubieten, die über einen längeren Zeitraum das Vertrauen bekommt. „Es bringt nichts, Spieler nach drei oder vier Spielen zu schonen. Das kann man nach 30 oder 35 Spielen machen. Bei einem Kader, der so ausgeglichen ist, brauchen wir Konkurrenz. Und die bekomme ich nur, wenn ich mich für eine Elf entscheide und dadurch ein paar Leute hinten dran sind, die es schaffen wollen und im Training entsprechend arbeiten.“
Abramczik wünscht sich außerdem, dass Mark Uth mehr Einsatzzeit bekommt: „Es nutzt nichts, wenn ich ihn auf die Bank setze und sein Selbstvertrauen, das er bei der Nationalmannschaft getankt hat, wieder weg ist.“ Außerdem hat er Bedenken, ob Torwart Alexander Nübel im Hexenkessel bestehen kann. „Ich wünsche mir natürlich, dass der Junge kein Nervenflattern bekommt, aber das könnte Probleme geben“, sagt „Abi“:.„Da musst du dir eigentlich was in die Ohren stecken, um da gut durchzukommen.“
Autor: Christoph Winkel