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Bezirksliga 8 NR: Pro und Contra Vierer-Abwehrkette in der Bezirksliga
Michael Roß und Stefan Klaß erläutern ihren Standpunkt

Bezirksliga 8 NR: Pro und Contra Vierer-Abwehrkette in der Bezirksliga
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In der Bundesliga ist er schon in Vergessenheit geraten, doch schon in den oberen Amateurligen ist er wieder vorzufinden: der Libero. Und in den unteren Spielklassen sowieso. Doch auch dort lassen diverse Übungsleiter den "modernen Fußball" praktizieren und da ist für den klassischen letzten Mann kein Platz mehr, die Viererabwehrkette wird praktiziert. Mit unterschiedlichem Erfolg.

Wenn am Sonntag der SV Wanheim am heimischen Honnenpfad auf Preußen Duisburg trifft, dann steht nicht nur das Spitzenspiel des Tages der Bezirksliga 8 auf dem Plan, sondern auch das Duell zweier Defensiv-Systeme. Stefan Klaß, Coach der Gäste und des Spitzenreiters Preußen, vertraut auf das Prinzip, das sich schon früher bewährt hat, mit Libero und Manndeckern, während sein Pendant in Duisburg-Wanheim mit Abwehrkette spielen lässt. Die Bilanz spricht hier für beide. Preußen kassierte in der laufenden Spielzeit 28 Gegentore. Der Kontrahent aus dem Süden der Hafenstadt hat einen Gegentreffer mehr zu beklagen. Zeit, dass beide begründen, warum sie ihrem System in der Abwehr das Vertrauen schenken.

Pro und Contra Vierer-Abwehrkette in der Bezirksliga.

Michael Roß (Trainer SV Wanheim): "Wir haben das System in der letzten Spielzeit eingeführt. Die Saison davor haben wir mit Dreierkette gespielt. Pate für dieses System standen sicherlich meine Lehrer Gerd Bode und Udo Hain beim Trainerlehrgang, denn ich kannte bisher aus

Mit Wanheim und Viererkette ein Aspirant auf die Landesliga: Michael Roß, Trainer des SV Wanheim

meiner aktiven Zeit auch nur das klassische System. Inzwischen gehe ich so weit, dass ich sage, dass der Libero ein verschenkter Spieler ist. Mit einer Vierer-Abwehrkette decken wir die gesamte Breite des Feldes ab. Das Ziel ist es, im gesamten Spielverlauf in Überzahl zu sein. Aber natürlich ist die Einführung des Systems bei uns auch nicht reibungslos verlaufen. Zuerst hat es einiges an Überzeugungsarbeit gekostet und eine Menge Lehrgeld haben wir auch über die Zeit gezahlt. Aber das ist normal, wenn man ein für die meisten Spieler völlig neues Spielsystem einführt. Hinzu kommen ligatypische Probleme, dass wir selten mit Linienrichter spielen. Das heißt für uns, dass wir die Abseitsfalle kaum anwenden können und mit der Kette nah am Torwart stehen müssen. Dem Schlussmann kommt dabei dennoch eine wichtige Rolle zu. Er muss richtig mitspielen. Im Prinzip übernimmt er die Libero-Position. Inzwischen behaupte ich, dass wir das Prinzip dank harter Arbeit verinnerlicht haben und auch einen neuen Akteur, der zu uns stößt, schnell in seine für ihn eventuell neue Aufgabe integrieren können, denn die Abwehrkette spielt in meinem Trainingsablauf eine sehr wichtige Rolle. Wir besprechen regelmäßig, wie wir noch besser werden können und thematisieren alles, wie auch das korrekte Verschieben. Ich habe auch angeregt, dass das System in der B- und A-Jugend eingeführt werden soll, doch das benötigt noch eine gewisse Zeit, da wir in Wanheim aktuell froh sind, dass wir überhaupt wieder ein Team in diesen Altersklassen stellen können."

Stefan Klaß (Trainer Preußen Duisburg): "Auch ich habe versucht, die Viererkette einzuführen. Das war zu Beginn der letzten Saison. Doch schon nach einiger Zeit sind meine Kicker geschlossen an mich herangetreten und haben mich darum gebeten, das Ganze noch einmal zu überdenken.

Vertraut auf Libero und Manndecker und geht mit seinem Team als Spitzenreiter ins Top-Spiel: Stefan Klaß, zum Saisonende scheidender Trainer von Preußen Duisburg

Daraufhin habe ich wieder auf das klassiche System umgestellt, da mein Team so einfach besser klar kommt. Ich denke, dass die Abwehrkette vom Prinzip her sehr gut ist. In der nächsten Saison bin ich ja auch als Coach in der Jugend des MSV Duisburg beschäftigt und da ist es selbstverständlich, defensiv eben wie die Profis zu agieren. Doch bei kleineren Vereinen ist dies kaum realisierbar. In der Jugend opfern meistens Väter ihre Freizeit, und davor ziehe ich den Hut, um den Nachwuchs ehrenamtlich zu trainieren. Aber sie sind meistens nicht richtig geschult und können folglich auch keine Abwehrkette bilden. Und die Spieler, die dann im Seniorenbereich landen, haben oft erhebliche Probleme, auf ein anderes System umzustellen. Aber wir haben ja den Beweis angetreten, dass man auch mit dem altbewährten System durchaus erfolgreich sein kann."

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