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Deutschland "geht auf Zahnfleisch" vor Halbfinale
"Jetzt wollen wir alles"

Deutschland "geht auf Zahnfleisch" vor Halbfinale
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Heute (18.00 Uhr/live in der ARD) geht es für die Weltmeister von Bundestrainer Heiner Brand gegen den WM-Dritten Dänemark um den Einzug ins Finale. Und für Top-Werfer Holger Glandorf und seine Kollegen zählt zwei Tage nach dem hart erkämpften 31:29 im entscheidenden letzten Hauptrundenspiel gegen Schweden nur der Sieg.

"Wir wollten unbedingt in dieses Halbfinale. Und jetzt wollen wir alles", sagte der Nordhorner, der allerdings mit seinen Teamkollegen eine problematische Anreise von Trondheim zum Spielort Lillehammer erlebte. Im norwegischen Winter steckte der deutsche Bus im Schneechaos fest und erreichte sein Ziel mit Verspätung. Zudem geht der Europameister von 2004 nach sechs Turnierspielen am Stock: Nachdem Oleg Velyky schon nach dem ersten Auftritt mit einem Kreuzbandriss abreisen musste, erwischte es gegen Schweden Abwehrchef Oliver Roggisch. Der Rhein-Neckar Löwe erlitt nach erster Diagnose einen Muskelfaserriss in der Wade und erlebte die spannende Schlussphase mit einem dicken Verband nur auf der Bank. Für Roggisch nominierte Brand am Freitag Frank von Behren (GWD Minden) nach.

Ein Fragezeichen stand auch hinter dem Einsatz von Sebastian Preiß. Der Lemgoer laboriert an einer Entzündung in der Kniekehle. Sein Mitwirken entscheidet sich kurzfristig. Michael Kraus steht gegen die Dänen wohl zur Verfügung. Der Spielmacher des TBV Lemgo laboriert an einer Prellung des Unterarms.

Angeschlagen ist weiterhin Torsten Jansen, der gegen Schweden wegen einer Rippenprellung erst kurz vor Spielbeginn grünes Licht erhalten hatte. Zum Glück war der am Ende überragende Torhüter Johannes Bitter nach einem schweren Kopftreffer seines Teamkollegen Lars Kaufmann beim Einwerfen in der Halbzeitpause gegen Schweden relativ schnell wieder auf den Beinen und brach bestens gelaunt mit den Kollegen zur obligatorische Halbfinal-Stärkung in ein Schnellrestaurant auf. "Wir müssen alles ordnen und sortieren und sehen, wer überhaupt einsatzfähig ist", sagte Brand, versprach aber: "Wir werden gut gelaunt und optimistisch ins Spiel gehen." Den möglichen Finalgegner für Sonntag ermitteln Olympiasieger Kroatien und Titelverteidiger Frankreich.

Erfolgstrainer Brand, der seit 1997 zum siebten Mal in einem Halbfinale bei EM, WM oder Olympia steht, war ein wenig erstaunt, dass seine Weltmeister in diesem illustren Kreis nach den zuvor schwachen Leistungen in Norwegen noch dabei sind. "Alles ist so eng beisammen, wenn wir verloren hätten, wäre es nur um Platz neun oder zehn gegangen", sagte Brand und nannte die Halbfinal-Teilnahme nach den bisher gezeigten Leistungen eine Überraschung. Für Johannes Bitter war der Erfolg auch noch ein Nachschlag der goldenen Heim-WM. "Wenn wir im vergangenen Jahr nicht Weltmeister geworden wären, hätten wir heute vielleicht den Glauben nicht gehabt", meinte der Hamburger.

Gegner Dänemark hinterließ bei nur einer Niederlage gegen Norwegen bislang einen starken Eindruck, fertigte Olympiasieger Kroatien und den WM-Zweiten Polen jeweils mit zehn Toren Differenz ab. Zum vierten Mal in Folge stehen sie in einem EM-Halbfinale - zu mehr als Platz drei reichte es allerdings noch nie.

"Dänemark spielt immer bis zum Halbfinale ein Riesenturnier", meinte Kapitän Markus Baur schmunzelnd und kündigte an: "Jetzt kämpfen wir bis zum bitteren Ende. Die Mannschaft hat Charakter." 2002 und beim Titelgewinn 2004 war es jeweils die deutsche Mannschaft gewesen, die den dänischen Siegeszug bei Europameisterschaften in Halbfinale stoppte. Überhaupt hat die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) eine ausgezeichnete Bilanz: In bislang 90 Spielen gab es 52 Siege und nur 26 Niederlagen. Gewarnt ist die Brand-Truppe aber dennoch vor der mit fünf Bundesliga-Legionären angereisten Auswahl um den den Flensburger Lars Christiansen. Noch in den beiden letzten Länderspielen vor der EM gab es gegen Dänemark einen Sieg und eine Niederlage.

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