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Leichtathletik-WM: Silber für Harting, Pech für Kappler
Swillims trotz Bestzeit ausgeschieden

Leichtathletik-WM: Silber für Harting, Pech für Kappler
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Der vierte Tag der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka stand ganz im Zeichen von Diskuswerfer Robert Harting. Der Thüringer holte die zweite deutsche Medaille und wurde zu Trainer Goldmanns Silbermann. Mit 66,68m unterlag der 22 Jahre alte Weltranglisten-Siebte aus Berlin nur dem Esten Gerd Kanter (68,94). Der gebürtige Thüringer rettete unverhofft die deutsche Diskusehre nach den Verletzungen des fünfmaligen Weltmeisters Lars Riedel und des zweimaligen WM-Dritten Michael Möllenbeck.

Nur neun Zentimeter am zweiten deutschen Bronze nach Kugelstoßerin Nadine Kleinert fehlten mit 6,81m der Weitsprung-Fünften Bianca Kappler (Rehlingen).

Vor 40.000 Zuschauern im Nagai-Stadion überschlugen sich die Ereignisse. Doch der 21. Weltrekord von Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa wollte nach dem Siegsprung über 4,80 m nicht fallen. Kenia setzte nach dem Männer-Marathon seinen Triumphzug mit dem Dreifach-Sieg der Männer, angeführt von Brimin Kipruto (8:13,82), über 3000m Hindernis und Janeth Jepkosgei in 800-m-Jahresweltbestzeit von 1:56,04 Minuten fort. Dabei erlebte Maria Mutola (Mosambik) nach zehn WM-Titeln (7 davon Halle) mit dem Aus auf der Zielgeraden eine bittere Stunde. Im Weitsprung dominierte Olympiasiegerin Tatjana Lebedewa beim russischen Dreifach-Sieg mit 7,03 m. Über 400 m Hürden gewann 400-m-Hallenweltrekordler Kerron Clement (USA) in der Jahres-Weltbestzeit von 47,61 Sekunden.

"Ich wollte den Holländer Rutger Smith unbedingt übertreffen, denn den mag ich nicht", waren die ersten Worte, die dem 22 Jahre alten Thüringer im Trikot des SCC Berlin über die Lippen kamen. Wenig später meinte der 125-Kilo-Mann zur Pleite des viertplatzierten Olympiasiegers Virgilius Alekna aus Litauen, der nach 37 Siegen seit August 2005 erstmals verlor und Kanter in 44 Duellen nur einmal unterlegen gewesen war: "Alekna war heute nicht Alekna. Und ich bilde mir als Zweiter nicht ein, jetzt der Zweitbeste der Welt zu sein. Ich muss noch viel an der Technik arbeiten. Irgendwann fliegt die Scheibe dann ein paar Meter weiter."

Den fast nur Insidern bekannten Robert Harting hatte kaum einer auf der Rechnung, obwohl er vor zwei Jahren mit der Steigerung auf 66m schon für Schlagzeilen machte, dann Gold bei der U23-WM gewann. Doch nach dem Krach mit Bundestrainer Jürgen Schult kehrte er zurück zu Werner Goldmann. "Sensationell, das ist die Krönung", meinte sein aufgewühlter Trainer, der auf eigene Kosten nach Osaka gereist war und nun darauf hofft, dass ihm der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) als Dank einen Zuschuss gibt. Auch Bianca Kappler wuchs über sich hinaus. Die 30-Jährige, die 2006 Töchterchen Jolina zur Welt brachte, hatte in diesem Jahr mit 6,90m und in der Qualifikation mit 6,85m schon ihr gewachsenes Niveau angedeutet. "Ich habe mit 6,81 im ersten Versuch das Optimum herausgeholt", sagte Kappler. Ihr Trainer Ulrich Knapp meinte über den Niveausprung der Hallen-EM-Dritten von 2005: "Sie springt jetzt so konstant, weil sie endlich störungsfrei trainieren kann. Wir arbeiten jetzt stärker im Kraft- und Sprintbereich. Darum ist sie schneller geworden."

Betty Heidlers Medaillenchance ist vor dem Hammerwurf-Finale am Donnerstag deutlich gestiegen. Während die Olympiavierte mit 72,27m die drittbeste Weite in der Qualifikation erzielte, kam Favoritin Guljana Chanafejewa nur mit Mühe weiter, Titelverteidigerin Olga Kusenkowa (ebenfalls Russland) scheiterte mit 66,56m fast genau so kläglich wie Susanne Keil (Leverkusen) und Kathrin Klaas (LG Frankfurt). Heidler: "73 Meter können Bronze bedeuten."

Trotz persönlicher Bestzeit von 45,44 Sekunden ist Bastian Swillims im 400-m-Vorlauf um wenige Tausendstelsekunden ausgeschieden. Im Stabhochsprung-Finale blieb Silke Spiegelburg (Leverkusen) mit 4,35m ohne Höhe auf der Strecke. Über 400m Hürden scheiterte Tina Kron (Saarbrücken) als Halbfinalfünfte in 56,02 Sekunden. Am Tag nach seinem 100-m-Triumph über Weltrekordler Asafa Powell (Jamaika) lief Tyson Gay (USA) auf dem Weg zum 200-m-Gold 20,46 im Vorlauf und 20,08 im Zwischenlauf.

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