Und auch, wenn die Schalker U19 am Sonntag das 2:1 gegen den BVB wegen der schweren Verletzung von Dario Scuderi in der Youth League in Warschau nur gebremst bejubelte, war der Stolz in den Augen von Matchwinner Benjamin Goller nicht zu übersehen. Noch lange nach dem Abpfiff, als die meisten seiner Mitspieler schon lange unter der Dusche verschwunden waren, stand der 17-Jährige am Spielfeldrand und unterhielt sich mit seiner Familie. Die ist eigens aus dem Schwabenland angereist, um ihrem Sprössling bei seinem ersten Derby zu unterstützen.
Es sollte sich lohnen. Sie sahen einen vor allem in der ersten Halbzeit überragenden Rechtsaußen, der den BVB immer wieder vor unlösbare Probleme stellte. Nicht von ungefähr erzielte der Neuzugang von den Stuttgarter Kickers beide Treffer zum Schalker Erfolg. „Das war ein geiles Gefühl“, erklärte er anschließend noch etwas schüchtern. „Ich kannte Derbys ja bereits den Stuttgarter Kickers, wenn wir gegen den VFB Stuttgart gespielt haben. Aber Schalke gegen Dortmund ist etwas ganz anderes“ gab er zu. „Hier im Ruhrpott ist das viel extremer.“
Dass die Integration des erst 17-jährigen Mittelfeldspielers so reibungslos verlaufen würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Nach den ersten sechs Spieltagen stehen bereits sechs Treffer auf dem Konto des schmächtigen Blondschopfs. Bereits beim 3:0 der Königsblauen bei Fortuna Düsseldorf hatte er doppelt getroffen. Beim 3:3 am ersten Spieltag gegen RW Oberhausen steuerte Goller ebenfalls ein Tor bei. „Ich bin froh, dass es so gelaufen ist. Aber in diesem Team wird es einem auch leicht gemacht“, gab er die Blumen an seine Mannschaft und an Trainer Norbert Elgert zurück. „Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung. Aber die Tabelle hat in der frühen Saisonphase noch gar nichts zu sagen“, warnte er.
Nach einer ausgeschweiften Feier war ihm völlig ausgepumpt nach den intensiven 90 Minuten ohnehin nicht zu Mute. „Ich ruhe mich jetzt aus“, meinte er. Und dann gab es zum Schluss vom Trainer als Belohnung noch ein Lob auf den Weg. „Gut gemacht“, nickte Elgert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.