Die undichte Stelle im Dach der Gelsenkirchener Arena sorgte dafür, dass es genau über der Coaching-Zone goss. Und so stand, welche Symbolik, Schalkes Trainer Domenico Tedesco allein im Regen. Null Punkte nach vier Spieltagen - wer hätte vom Vizemeister einen solchen Saisonstart erwartet?
Natürlich durfte niemand damit rechnen, dass Schalke 04 mal eben den FC Bayern schlagen würde. Über die 0:2-Heimniederlage muss man sich also nicht groß wundern. Aber darüber, wie sie zustande kam, muss man schon ein paar kritische Worte verlieren dürfen.
Schon in der achten Minute gingen die Bayern in Führung. Nach einem Eckball, das hieß für Schalke: schon wieder. Wie in Wolfsburg. Wie in Mönchengladbach. Das Abwehrverhalten: erneut dilettantisch. Diesmal schnarchte Sebastian Rudy, als James Rodriguez perfekt zum Ball lief. Erneut war schlimmes individuelles Fehlverhalten zu registrieren. Die Frage ist, warum sich das in dieser Saison dermaßen häuft und bisher nicht abstellen lässt.
Nach der Niederlage gegen Hertha hatte Trainer Domenico Tedesco versprochen, daran zu arbeiten, dass die Stürmer künftig nicht mehr verhungern. Geändert hat sich wenig bis nichts.
Die Schalker strengten sich durchaus an, keine Frage. Sie arbeiteten viel, um einen Ausgleich zu erzwingen. Doch dann leistete sich Alessandro Schöpf ein dusseliges Foul an James - Elfmeter für die Bayern, 2:0 durch Robert Lewandowski, und damit war alles gelaufen.
Der Druck wird jetzt immer größer. Am Dienstag in Freiburg kann den Königsblauen ein Punkt nicht mehr reichen, um die Wende einzuleiten. Dass sich in dieser Phase auch noch einer wie Franco Di Santo nach seiner Auswechslung mit Trainer Domenico Tedesco anlegt zeigt nicht nur, dass sich hier ein unterdurchschnittlicher Spieler völlig überschätzt. Es zeigt auch, dass die Nerven auf Schalke mittlerweile blank liegen. Zum ersten Mal in seiner Zeit auf Schalke musste der junge Trainer einen seiner Spieler öffentlich maßregeln. Eine Strafe wird zwingend folgen müssen. Schalke 04 steckt, das lässt sich spätestens jetzt nicht mehr leugnen, in einer Krise.
Autor: Peter Müller