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Der Weltmeister verliert
Mexiko schockt Deutschland

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Der Weltmeister verliert: Mexiko schockt Deutschland
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Deutschland hat das erste WM-Spiel verloren. Gegen Mexiko gab es in Moskau eine 0:1-Niederlage.

Die Musik erinnerte an gute Zeiten. Als sich die deutsche Mannschaft auf den Platz begab zum ersten WM-Spiel, als sie zurückkehrte auf die Bühne, die sie 2014 im goldenen Konfettiregen verlassen hatte, da lief das gleiche Lied wie damals. „Ein Hoch auf uns“, dröhnte auch in Moskau aus den Stadionlautsprechern. Die Mannschaft war sogar fast die selbe wie damals. Doch vielleicht war es ein Hoch zuviel. Der Weltmeister startete mit einer verdienten 0:1 (0:1)-Niederlage gegen Mexiko in das Turnier. Das hatte es in der Geschichte des deutschen Fußballs erst einmal gegeben: 1982, 1:2 gegen Algerien. Damals zog die Mannschaft noch ins Finale ein. Aber dass das Damals nichts zählt, erfuhr Schwarz-Rot-Gold an diesem Abend schmerzlich.

Bundestrainer Joachim Löw hatte bei der Zusammenstellung seiner Startelf mit unerwarteten Widrigkeiten umzugehen. Der als Linksverteidiger gesetzte Jonas Hector meldete sich kurzfristig meiner Grippe ab, so dass er von Marvin Plattenhardt ersetzte werden musste. Das letzte personelle Geheimnis beantwortete Löw so, wie es erwartet worden war. In der offensiven Zentrale entschied er sich gegen Marco Reus - einen der Gewinner der Vorbereitung – und vertraute stattdessen auf Mesut Özil. Den Mann, den er für unverzichtbar hält. Den Mann, von dem ungewiss schien, ob er körperlich (nach Rückenproblematik) und seelisch (nach Erdogan-Affäre und Pfiffen der eigenen Fans) in der Lage sein würde, zu Beginn des Turniers ein verlässliche Größe zu sein.

Zumindest die Sorge, Özil könne erneut vernehmbar vom eigenen Anhang ausgepfiffen werden, erwies sich als unbegründet. Denn für den Fall, dass es derlei Unmutsbekundungen gegeben haben sollte, gingen sie im tosenden grün-weiß-roten Lärm unter. Die mexikanischen Fans feierten eine inbrünstige Party im Moskauer Luschniky-Stadion und bildeten eine würdige Kulisse für einen in der ersten Halbzeit sehenswerten und temporeichen Schlagabtausch, der für den Weltmeister, angetreten mit acht Titelträgern von 2014 - schmerzhaft geriet.

Zu ahnen war das schon nach 58 Sekunden, als die maximal entschlossenen Mexikaner erstmals gefährlich wurden. Den Schuss von Hirving Lozano musste Jerome Boateng am Fünfmeterraum in voller Streckung zur Ecke grätschen. Als diese hereingeflogen kam, war Torwart Manuel Neuer gezwungen, einen herrenlosen Ball eilig zu sichern. Ein Schreck war den Deutschen in die Glieder gefahren. --- Immerhin: Sie versuchten zunächst das richtige. Mit längeren Ballpassagen Sicherheit gewinnen. Einem Pass von Joshua Kimmich auf Timo Werner entsprang die erste deutsche Chance, doch der Stürmer schoss aus spitzem Winkel vorbei (3. Minute). Sami Khedira war von einer zu ihm gelangenden Flanke Kimmichs derart überrascht, dass er kurz vor dem Tor stehend den Fuß nicht an den Ball bekam (15.). Werner übersah bei seinem Schuss aus der Drehung den besser postierten Julian Draxler (20.). In der Offensive war Löws Mannschaft nicht zwingend genug – und nachlässig in der Defensive.

Deutschland ließ fahrlässig viel Raum – und Mexiko stürzte sich mit Pathos hinein. Fehler von Khedira, von Kimmich, von Mats Hummels brachten den Weltmeister immer wieder schwer ins Schlingern, wenngleich vor allem die Innenverteidigung immer wieder gemeinsam die Fehler ausbügelte. Doch nach 35 Minuten scheiterte auch dieser Versuch. Einen sehenswerten Konter nach Ballverlust Khediras schloss Lozano gegen den chancenlosen Neuer ab. Özil war noch nach hinten geeilt, ohne verhindern zu können, was einem Wirkungstreffer gleichkam. Deutschlands Antwort: Ein Freistoß aus 25 Metern von Toni Kroos, den Torwrat Guillermo Ochoa in Kooperation mit der Latte zurück ins Feld beförderte (39.). 0:1 zur Halbzeit. Deutschland unter Zugzwang.

Das enttäuschende Zwischenergebnis bewirkte zumindest eine Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte. Draxlers abgefälschter Schuss landete neben dem Tor (55.), Kimmichs akrobatischer Schussversuch landete auf dem Tornetz (65.). Gegen müder werdende Mexikaner brachte auch die Einwechslung von Marco Reus nach rund einer Stunde Belebung für das träge deutsche Spiel, das kaum Lösungen parat hatte gegen den tief verteidigenden Gegner, der auf Konter lauerte, sie aber entweder miserabel ausspielte oder beim Vortrag von Hummels gestört wurde.

Deutschland mühte sich zu Halbchancen. Kroos schoss von der Strafraumgrenze daneben (76.), Draxler wartete al Elfmeterpunkt zu lang (77.). Der eingewechselte Julian Brandt wuchtete einen Schuss aus 20 Metern noch an den Außenpfosten (89.). Ende. Kein Hoch aus den Lautsprechern.

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