Nach über viereinhalb Stunden wurde um 15:35 Uhr eine wegweisende Entscheidung getroffen, die für die Essener in der Zukunft neue Perspektiven eröffnet.
Besonders im Blickpunkt stand Programmpunkt 10. Das Thema Ausgründung. Mit Spannung war das Urteil der RWE-Mitglieder erwartet worden. Darf sich RWE-Präsident Michael Welling mit dem Thema Ausgliederung der Lizenzspieler-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft befassen? Vor der Versammlung gab sich Welling gegenüber RS optimistisch. Auch bei einer RevierSport-Umfrage zu dem Thema gaben 73 Prozent an, für eine Ausgliederung stimmen zu würden.
Am Sonntag war das Ergebnis noch klarer: 81,94 Prozent der 465 anwesenden Mitglieder stimmten für den Antrag der Essener. 75 Mitglieder stimmten dagegen, neun Mitglieder enthielten sich der Stimme.
Welling betonte nach einer langen Veranstaltung: „Das war der erste Schritt, nun fängt die Arbeit erst richtig an. Es geht nun darum, dass sich viele Leute einbringen, damit wir sehen, in welche Richtung wir uns entwickeln.“ Einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht, wie Welling bestätigte: „Das hat damit zu tun, dass wir schauen müssen, welche Ressourcen bei mir und den Kollegen frei sind. Es werden Aufsichtsrats-Mitglieder ehrenamtlich als Wirtschaftsprüfer oder Juristen tätig, Die haben aber alle auch noch einen normalen Job. Da müssen wir mit der FFA (Fan- und Förderabteilung von RWE) schauen, welchen Weg wir einschlagen.“
Den Mitgliedern erklärte Welling, dass Vorstand und Aufsichtsrat in den Vorgesprächen darüber einig geworden sind, dass für RWE bei einer möglichen Ausgliederung die Form der KGaA die Rechtsform sei, die am besten zum Verein passt. Die Kosten einer Ausgliederung, so versicherte der Essener Präsident, würden nicht zu Lasten des Spielbetriebs gehen.
Den aktuellen Wert des Traditionsvereins bezifferte er auf etwa 25 bis 30 Millionen Euro. Ein Wert, der sich bei einem Aufstieg deutlich erhöhen würde, daher wäre RWE mit seinen Rahmenbedingungen (Fanbasis, keine Schulden, klasse Infrastruktur) laut Welling sehr interessant für Investoren. Schließlich ist der 45-Jährige davon überzeugt, dass die 50 + 1-Regel bald fallen wird. „Ich bin sicher, dass dann ein Markt für Beteiligungen existieren wird. Wir müssen als RWE heute schon überlegen, wie gehen wir damit um, wenn die Regel fällt.“