Einer der wenigen Spieler der alten Regionalliga-Mannschaft, die auch unter Trainer Christoph Klöpper das Wattenscheid-Trikot tragen werden, ist Fatlum Zaskoku. RevierSport sprach mit dem 26-Jährigen über seine Beweggründe, an der Lohrheide zu bleiben und über die angespannte Stimmung im Umfeld des Vereins.
Fatlum Zaskoku, bisher stehen im vorläufigen Kader mit Benjamin Carpentier und Ihnen nur zwei Spieler aus der alten Mannschaft. Haben Sie den Absprung verpasst? Nein, so darf man das nicht sehen. Zum einen ist es nicht so, dass alle anderen Spieler geflüchtet sind, mit vielen von ihnen wurde schlichtweg nicht mehr geplant. Und das ist bei einem Trainerwechsel gar nicht so außergewöhnlich, wenn der Schnitt auch schon sehr groß ist. Andererseits habe ich gute Gründe, zu bleiben.
Die da wären? Zum einen fühle ich mich in Wattenscheid sehr wohl. Als ich vor einem Jahr zur SGW gewechselt bin, habe ich ja gesagt, dass es für mich persönlich einfach passt. Und das gilt immer noch, beispielsweise bin ich in zehn Minuten von zu Hause beim Training. Und ich habe Lust auf die Herausforderung, die jetzt auf uns wartet. Ich habe meinen Vertrag, trotz vieler anderer guter Angebote, aus voller Überzeugung verlängert.
Dem Vernehmen nach sollen Sie neuer Kapitän werden und zum Führungsspieler aufsteigen. Reizt Sie das?
Das ist schon richtig. Ich soll in der nächsten Saison eine tragende Rolle einnehmen, was auch mein Anspruch ist. In welcher Form dies stattfindet, wird letztendlich der Trainer entscheiden. Ich werde ja einer der erfahrensten Spieler im Kader sein. Ich bin aber auch überzeugt, dass meine Spielweise demnächst mehr zum Tragen kommt und ich meine Stärken unter der neuen Philosophie besser entfalten kann.
Über die Qualität des Kaders wird allerdings bereits heftig diskutiert, wie ist Ihre Meinung? Jedem ist klar, mit was für einem Etat wir in die nächste Saison gehen. Und bisher wurden Spieler geholt, die alle eine gute Vita haben, es aus verschiedesten Gründen aber nicht nach ganz oben geschafft haben. Die wollen es nochmal wissen. Ich erinnere daran, wo ein Buckmaier oder ein Brümmer vor zwei Jahren gespielt hat - und die waren in der letzten Saison Leistungsträger. Die 14 Spieler, die bisher fix sind, reichen logischerweise noch nicht, es werden allerdings momentan sehr gute Gespräche mit zusätzlichen Hochkarätern geführt, die möglicherweise kurz vor dem Abschluss stehen.
Ist es trotzdem ein Himmelfahrtskommando? Nein, das glaube ich nicht. Ich finde, dass die Mannschaft eine Chance verdient hat, genau so wie das Trainerteam. Vor allem bringt es nichts, schon jetzt alles schlechtzureden. Ich glaube, viele wollen im Moment nur das Negative sehen. Dass es im Umfeld eine große Unzufriedenheit gibt, hat seine Gründe und das verstehe ich auch, aber dafür kann die Mannschaft und das Trainerteam nichts. Viele junge Spieler fragen sich jetzt, was hier eigentlich los ist und sind sehr verunsichert. Wir sollten jedoch anfangen, gemeinsam nach vorne zu schauen. Es geht überhaupt nicht um einzelne Personen, sondern nur um den Verein Wattenscheid 09.
Man muss allerdings damit rechnen, dass einige Fans den Trainingsauftakt und die ersten Spiele nutzen werden, um ihren Unmut gegenüber Christoph Klöpper kundzutun. Als mir das zu Ohren gekommen ist, wie manche Fans gegenüber uns Spielern und dem Trainerteam ihr Unmut kundtun wollen, war ich wütend, traurig und enttäuscht. Das geht unter die Gürtellinie. Wir befinden uns immer noch im Amateursport. Das hat keiner verdient und das ist auch nicht förderlich. Vor allem wenn man einmal bedenkt, was wir in der letzten Saison für eine hervorragende Unterstützung durch die Fans hatten, da gab es nicht ein einziges Mal Pfiffe gegen die Mannschaft. Jetzt habe ich fast das Gefühl, als würden uns die gleichen Leute nun alles Schlechte wünschen und nur darauf warten, dass wir abgeschossen werden. Das kann ich nicht nachvollziehen.