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LANDESLIGA NIEDERRHEIN: Der Relegationscheck
Galatasaray gegen Mönchengladbach in der Pflicht

LANDESLIGA  NIEDERRHEIN: Der Relegationscheck
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Wochenlang sah Galatasaray Mülheim wie der sichere Absteiger in die Bezirksliga aus. Fünf Trainerwechsel, zwei komplett verschiedene Vorstände, acht Punkte Abzug nach Formfehlern: Das ist die Bilanz eines Absteigers. Doch mit einem furiosen Endspurt rettete sich Gala in die Relegation. Erster Gegner ist Fortuna Mönchengladbach (Montag, 15 Uhr, Von-der-Tann-Straße in Mülheim).

Das erste Relegationsspiel zwischen Fortuna Mönchengladbach und Helene Essen endete 1:1. Das bedeutet: Bei einem Unentschieden bleibt alles offen. Der Verlierer des Spiels steigt ab. Helenes Trainer Oliver Vössing hat – reviersport.de berichtete – angekündigt, das Spiel mit der kompletten Mannschaft zu verfolgen. Zum Revierderby zwischen Essen und Mülheim kommt es am Donnerstag um 19.30 Uhr. Nur der Erste der Gruppe schafft den Klassenerhalt.

Der Gegner

Bei Fortuna Mönchengladbach sitzt der Schock über das Ausgleichstor in der 90. Minute im Spiel gegen Essen tief. Dieses Tor passt in die miserable Saison-Endphase der Fortuna. Der Aufsteiger startete passabel in die Saison und stand zwischenzeitlich sogar auf Platz eins. Doch als sich Torjäger Markus Kleff verletzt, ging es ganz, ganz steil abwärts. Sieben Spieltage vor Schluss schien der Klassenerhalt dennoch zum Greifen nah: Die Fortuna hatte bereits 28 Punkte gesammelt. Doch dann verschwand das Glück. Ein paar Kilometer weiter verspielte die Borussia kläglich den Klassenerhalt in der Bundesliga. Und die Fortuna? Sie verlor sieben Spiele in Folge bei einer Tordifferenz von 4:22. Zwischendurch trat Aufstiegstrainer Emil Neunkirchen zurück und machte Platz für Fußball-Obmann Siggi Finken. Doch auch diese letzte Maßnahme brachte nichts.

Für die Relegation griff Finken auf ein bewährtes Mittel in Krisensituationen zurück. Er fragte bei den Alten Herren an. Drei Routiniers stellten sich zur Verfügung – zum Beispiel Libero Markus Frentzen, der im Spiel gegen Helene prompt eine gute Leistung zeigte. Die Gladbacher boten ihre beste Vorstellung seit zwei Monaten. Das macht ihnen auch Mut für das Spiel auf dem kleinen Ascheplatz in Mülheims Arbeiter-Stadtteil Styrum. Aber: Torjäger Kleff ist immer noch verletzt.

Die Einstellung von Galatasaray

Drei Vorstandsmitglieder – darunter der Vorsitzende Turgut Karadag – und Kapitän Hakan Turna schauten sich das erste Relegationsspiel an. Das Urteil: „Wir können beide Gegner schlagen“ (Turna), „Wir dürfen keine Mannschaft unterschätzen. In Endspielen ist immer eine besondere Atmosphäre“ (Karadag). Zur Mitgliederversammlung am Pfingstsonntag lud Karadag etliche türkische Geschäftsleute ein, um Siegprämien für die Spieler zu sammeln. Trainer Ahmet Kocaoglu, der während seines Türkei-Urlaubs von A-Jugend-Coach Ahmet Günaydin vertreten wurde, ist wieder da. Weil Günaydin aber alle drei Spiele mit der „Ersten“ gewann, stellt der erst einmal die Mannschaft auf. Kocaoglu steht zwar auch an der Seitenlinie, hält sich aber zurück.

Fakt ist: Der Verlierer des Spiels steigt ab. „Wir stehen vor einer großen Kulisse unter ganz besonderer Beobachtung, dürfen uns nichts erlauben und nicht provozieren lassen“, sagt Kapitän Turna. „Darauf werden wir uns gezielt vorbereiten.“

Die Form von Galatasaray

Scheinbar rechtzeitig ist Gala in Form gekommen. Die letzten beiden Landesligaspiele gewannen die Mülheimer leicht und locker (6:0 beim SC Bocholt 26, 3:0 gegen TuB Bocholt) und erreichten den Last-Minute-Einzug in die Relegation. Die gewünschte Stamm-Formation hat sich kurz vor Saisonende gefunden. Der ehemalige nigerianische U17-Nationaltorwart Ike Onukogu steht zwischen den Pfosten. Vor Libero, Kapitän und Integrationsfigur Hakan Turna räumen die Manndecker Ergin Altinay und Daniel Colic auf. Das ist nicht sehr modern, aber eben erfolgreich. Im defensiven Mittelfeld ist der A-Jugendliche Rusen Karayel erste Wahl, der trotz seines jungen Alters schon sehr abgeklärt wirkt. Im TuB-Spiel gelang ihm per Kopfball die Vorentscheidung zum 2:0.

Unverzichtbar ist der 19-jährige Musa Alikilic, der vor zwei Wochen beim Oberligisten VfB Speldorf vorspielte. Technisch stark, gutes Auge, torgefährlich: so spielt das Galatasaray-Eigengewächs mit der „10“ auf dem Rücken. Ebenfalls Stamm: Murat Eraslan, der kampfstarke „Bulle vom Bosporus“ – so rufen ihn die Gala-Fans. Die Tore schießen sollen der quirlige Dribbelkünstler Selim Akbas und der eiskalte Ahmet Aksoy. Um die beiden restlichen Plätze bewerben sich acht weitere Spieler. Darunter sind vier aus der erfolgreichen A-Jugend, die in der Leistungsklasse Platz eins erreichte und die Grundlage für den Niederrheinliga-Aufstieg lieferte. Fortuna setzt aufs Alter – Gala auf die Jugend.

Ein 17-Mann-Kader: Das gab es noch nie in dieser Saison. Oft hatten die diversen Trainer weniger als drei Auswechselspieler. Dass sich die Mannschaft inzwischen gut versteht, zeigte sie eindrucksvoll im Kreispokalspiel beim Kreisliga-A-Achten RWS Lohberg. Das Ergebnis: 13:2 für Galatasaray. Jeweils vierfache Torschützen: Aksoy und Alikilic. Akbas traf dreimal. Ein Tor steuerten Eraslan und der A-Jugendliche Bayram Kaynak bei.

Die Probleme von Galatasaray

Normalerweise hätte Galatasaray die Relegation gar nicht spielen müssen. Gala wurden acht Punkte abgezogen, weil zwei Akteure nicht spielberechtigt waren – ein vermeidbarer Fehler. Ohne diesen Punktabzug hätte Gala die Saison auf Platz zwölf beendet. Ein weiteres Problem: Rote Karten. Ergin Altinay und Murat Eraslan fielen in der entscheidenden Phase wochenlang aus. Hakan Turna sah zweimal in Folge die Gelb-Rote Karte – ohne den Kapitän gingen wichtige Spiele verloren. Stürmer Burhan Erkis ist immer noch gesperrt.

Nach Saisonende wird sich das Team in alle Richtungen verstreuen. Die zahlreichen Trainerwechsel und das Chaos haben etliche Spieler abgeschreckt, noch ein Jahr dranzuhängen. Kapitän Turna zieht es zum Landesligisten TuRa 88 Duisburg. Das ist der größte Verlust. „Ich will andere Luft atmen und ein bisschen mehr Ruhe haben“, sagt Turna, der seit fünf Jahren das Galatasaray-Trikot trägt. Ahmet Aksoy kündigte nach dem Pokalspiel in Lohberg an, zu einem Duisburger Verein zu wechseln. Musa Alikilic trainierte nicht nur bei Speldorf, sondern bei etlichen höherklassigen Klubs. „Wir werden uns bis zum letzten Moment zerreißen. Dafür werde ich sorgen“, sagt Kapitän Turna. Auch der Vorsitzende Turgut Karadag hofft: „Wir haben zuletzt einiges getan. Jetzt sind die Spieler dran, sich zu bedanken.“

Passend zur Final-Atmosphäre wird es – beim Blick zum Himmel keine überraschende Vorhersage – eine Schlammschlacht. Karadag erwartet 500 Zuschauer. Der kleine Ascheplatz wird aus allen Nähten platzen.

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