18 Jahre ist es bereits her, dass Erwin Koen für Rot-Weiss Essen spielte. Zwischen 2000 und 2005 absolvierte der Niederländer 145 Pflichtspiele (36 Tore, acht Vorlagen) für RWE.
"Erwiiiiin", wie ihn die RWE-Fans liebevoll nannten, ist dem RWE-Virus immer noch erlegen. Auch seine Söhne Mick (14) und Lenn (12) sind große Rot-Weiss-Fans und kommen immer mal wieder gerne aus der 90 Kilometer entfernten niederländischen Heimat nach Bergeborbeck an die Hafenstraße.
Wir haben Koen, der am 7. September seinen 45. Geburtstag feierte, mal gefragt: "Was macht eigentlich... Erwin Koen?"
"Er genießt sein Leben (lacht). Ich bin wirklich mit meiner Frau und meinen Kindern sehr glücklich. Wir führen ein tolles Leben. Ich arbeite im Außendienst und verkaufe Grußkarten bei der Firma 'Paperclip Cards'. Wir Holländer sind ein echtes Grußkarten-Land. Bei uns werden für jeden Anlass Karten verschenkt und verschickt. Davon profitiert meine Firma. Wir liegen mit unseren Karten eigentlich in jeder holländischen Buchhandlung und in jedem Bahnhof. Die Corona-Zeit hat uns noch einmal einen echten Boost gegeben und war für unser Geschäft von Vorteil", erzählt Koen.
Er ergänzt: "Mir macht die Arbeit auch super viel Spaß. Ich habe einen bestehenden Kundenkreis und muss keine neuen Kunden akquirieren. So kann ich wirklich entspannt und mit Freude arbeiten, der Druck ist nicht da. Das ist wichtig. Ich hatte im Profifußball genug Drucksituationen (lacht)."
Ich hoffe, dass wir eine sorgenfreie Saison haben und uns in allen Bereichen - sportlich, strukturell und finanziell - stabilisieren. Vielleicht können wir dann auch mal in ein oder zwei Jahren oben angreifen. Diese Saison ist es noch zu früh, da sollten alle ruhig und realistisch bleiben. RWE ist tief in meinem Herzen und das bleibt auch so
Erwin Koen
Der ehemalige RWE-Publikumsliebling kann aber vom Fußball nicht sein lassen. Er trainiert den Fünftligisten VV Trekvogels aus Nijmegen. Und den Traum von der großen Trainer-Karriere hat er auch noch nicht aufgegeben. "Wir sind erst letztes Jahr aufgestiegen und wollen auch in dieser Saison, die am kommenden Wochenende startet, wieder oben mitspielen. Ich bin ein Trainer, der die deutsche Mentalität und Disziplin mit der niederländischen Lockerheit und dem Offensivfußball versucht zu kombinieren. Das klappt eigentlich ganz gut", erzählt Koen, der einen Bundesligaeinsatz verbuchte und 100 Mal in der 2. Bundesliga sowie 153 Mal in der 3. Liga auf dem Rasen stand. 24 Begegnungen absolvierte er auch in der Eredivisie.
Und hier will er in Zukunft eventuell auch arbeiten. "Zuletzt wurde ein Kumpel von mir Trainer beim FC Utrecht. Er wollte mich in seinem Stab haben, aber das hat dann doch nicht ganz funktioniert. Es muss schon ein tolles Paket sein, damit ich den Job mit den Grußkarten niederlege", sagt er.
Und RWE? Koen antwortet: "Natürlich verfolge ich die Rot-Weissen. Eigentlich täglich über reviersport.de. Ich lese fast alles und bin immer gut informiert. Gegen Aue war ich zuletzt auch im Stadion. Ich hoffe, dass wir eine sorgenfreie Saison haben und uns in allen Bereichen - sportlich, strukturell und finanziell - stabilisieren. Vielleicht können wir dann auch mal in ein oder zwei Jahren oben angreifen. Diese Saison ist es noch zu früh, da sollten alle ruhig und realistisch bleiben. RWE ist tief in meinem Herzen und das bleibt auch so."