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Boateng-Halbbrüder
Nur beim Handshake ein kurzer Blick

Boateng-Halbbrüder: Weiter Eiszeit
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Den Familienfrieden gewahrt, die Eiszeit aber fortgesetzt: Auch nach dem jeweiligen Einzug ins Achtelfinale schweigen sich die Boateng-Brüder an.

Obwohl die Halbbrüder Jerome und Kevin Boateng am Mittwochabend um punkt 22.19 jeweils den Einzug ihrer Nationen in das WM-Achtelfinale bejubeln konnten, hatten sich die gebürtigen Berliner nach dem Schlusspfiff nichts zu sagen.

"Ich weiß nicht, ob wir uns nochmal über den Weg laufen", sagte Jerome ohne eine Anflug von Emotionen nach dem 1:0 (0:0) der DFB-Auswahl gegen Ghana mit seinem Halbbruder Kevin als Spielmacher. Jerome, der etwas überraschend sein WM-Debüt feiern konnte, gab aber zu: "Es war schon etwas Besonderes, gegen Ghana zu spielen. Ich habe mir den ganzen Tag darüber Gedanken gemacht."


Dies hatte aber weniger mit seinem zwei Jahre älteren Bruder zu tun. Bei der deutschen Nationalhymne hatte Jerome Boateng dem Familienmitglied auf der anderen Seite des Spielfelds zunächst keines Blickes gewürdigt. Nur beim obligatorischen Handschlag vor dem Anpfiff schauten die beiden Brüder, zwischen denen derzeit Funkstille herrscht, kurz in die Augen.

Im ersten Bruderduell der WM-Geschichte war Kevin, der bei der Bekanntgabe der ghanaischen Aufstellung von den deutschen Fans gnadenlos ausgepfiffen worden, im defensiven Mittelfeld der Ghanaer deutlich präsenter als der U21-Europameister. Zudem kam Kevin ungeschoren durch die 90 Minuten. Kein Revanchefoul wegen des folgenschweren Fouls gegen Michael Ballack, keine böse Aktion von Philipp Lahm und Co.. Jerome begegnet er nur einmal im Spiel, Körperkontakt gab es aber keinen.

Jerome Boateng (Foto: firo).

"Ich bin froh, dass ich es hinter mir habe", äußerte Jerome nach seinem sechsten Länderspiel, in dem er erstmals auf der linken Abwehrseite gespielt hatte, vielsagend. In der kommende Saison wird Boateng mit Manchester City in der Premier League wieder auf Kevin treffen, dann aber wohl als Innenverteidiger. Joachim Löw hatte Jerome trotz der besonderen Brisanz im Duell gegen Ghana den Vorzug vor Holger Badstuber gegeben, der nach seiner schwachen Leistung beim 0:1 gegen Serbien auf die Bank musste.

"Ghana hat in der Spitze unglaublich schnelle Spieler. Da war es mir wichtig, dass Jerome mit seiner Schnelligkeit dagegenhält", begründete der Bundestrainer diese Personalentscheidung. Löw war insgesamt zufrieden mit der Leistung des früheren Hertha-Profis: "In der Defensive hat er seine Sache gut gemacht. Ich der Offensive konnte man nicht erwarten, dass er Akzente setzt."

Kevin Prince Boateng (Foto: firo).

Auch Jerome Boateng, der über eine Verhärtung in der Wade klagte und ausgewechselt wurde, konnte mit seiner insgesamt unspektakulären WM-Premiere leben: "Ein, zwei Sachen kann ich noch verbessern. Für das erste Spiel bin ich zufrieden. Wir haben gewonnen, deshalb bin ich glücklich" sagte er, nachdem sein Traum in Südafrika wahr geworden war.

Auch nach seinem Debüt in der A-Mannschaft hatte wenig darauf hingedeutet, dass er bei der WM einmal in der Startformation stehen könnte. Am 10. Oktober vergangenen Jahres hatte der Modell-Athlet in der 69. Minute nach einer überhasteten Aktion die Gelb-Rote Karte im WM-Qualifikationsspiel gegen Russland kassiert. Am Ende durfte sich der 21-Jährige aber mit dem Team in Moskau über die erfolgreiche WM-Qualifikation freuen.

Ob er auch im Achtelfinale gegen England wieder zur Anfangself gehört, ist aber offen. Deutschlands Fußball-Kaiser hält jedenfalls nichts von dieser Variante. "Er ist auf der linken Seite keine Lösung. Er kennt sich auf der rechten Innenverteidigerposition besser aus", sagte Franz Beckenbauer, dessen Meinung nach dem Wechsel von Badstuber zu Jerome Boateng nicht viel gebracht hat.

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