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WM-Frust
Sündenböcke Klose und Podolski

WM-Frust: Sündenböcke Klose und Podolski
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Nachdem Miro Klose und Lukas Podolski gegen Australien noch als Torschützen gefeiert wurden, gingen die Offensivkräfte gegen Serbien als Sündenböcke vom Platz.

Hochgejubelt, tief gefallen: Beim 4:0 zum WM-Auftakt gegen Australien waren Miroslav Klose und Lukas Podolski noch die gefeierten Helden - beim 0:1 (0:1) gegen Serbien übernahmen sie jetzt ungewollt die Rolle der Sündenböcke. Erst leistete sich Klose, erfahrenster deutscher Nationalspieler in Südafrika, mit der Gelb-Roten Karte einen Anfängerfehler. Dann verschoss "Poldi" auch noch einen Elfmeter - und die "Adlerträger" stürzten ab.

"Der Elfmeter war nicht so schlecht geschossen. Ich bin eigentlich ein sicherer Schütze. Das muss ich auf meine Kappe nehmen. Diese Niederlage ist natürlich ganz bitter. Wir hätten einen großen Schritt Richtung Achtelfinale machen können", sagte Podolski.


Klose flog als siebter deutscher Spieler bei einer WM vom Platz - sein Ziel, WM-Rekordtorschütze zu werden, hat der 32-Jährige damit wohl endgültig aus den Augen verloren. Dass ausgerechnet Podolski, beim Sommermärchen 2006 noch Kloses kongenialer Partner im Sturm, sich den Fehlschuss leistete, passte nur ins Bild des Jammers. Der Kölner schoss zwar immer wieder aufs Tor, insgesamt erreichte er wie Klose bis zum Platzverweis (37.) aber nicht sein Leistungsvermögen.

Bundestrainer Joachim Löw verteidigte beide Sündenböcke jedoch. "Podolski hat die Elfmeter zuvor immer geschossen. Er ist normal ein sehr sicherer Schütze. Und von Klose war es kein böses Foul", sagte der Coach, fügte aber mit Blick auf den Routinier an: "Er hätte da vorsichtiger sein müssen."

Klose hatte gegen Australien sein elftes WM-Tor erzielt und mit einem ordentlichen Auftritt Hoffnung auf mehr gemacht. Der große Gerd Müller, mit 14 Toren bester Deutscher bei WM-Turnieren, schien in Reichweite. Sogar den WM-Rekord von Ronaldo (Brasilien/15) durfte Klose anpeilen. Und das, obwohl ihn viele nach seiner Seuchensaison gar nicht mehr im Kader sehen wollten. Doch Bundestrainer Joachim Löw hielt an ihm fest. Klose selbst war im Glauben an die eigene Stärke ohnehin unerschütterlich. "Ich zweifle nie an mir. Das ist meine größte Stärke", sagte er. Zuspruch gab es von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der Klose als "besten deutschen Stürmer" bezeichnete, aber hinzufügte: "Miro ist ein sehr sensibler Kerl, der hier und da eine Umarmung braucht."

Das mag nun mehr denn je gelten. In seinem 98. Länderspiel - kein anderer Spieler im Kader hat mehr - fiel Klose erst mit seinem ersten Foul auf. Um einen Gegenstoß zu verhindern, holte er Serbiens Verteidiger Branislav Jovanovic von den Beinen. In der Folge mühte er sich, rackerte, bot sich an. Nur: Gefährlich war er dabei nicht - zumindest nicht für den Gegner. Dann das Foul an Serbiens Kapitän Dejan Stankovic, für das er zu Recht vom Platz flog. "Er hätte vorsichtiger sein müssen", kritisierte "Kaiser" Franz Beckenbauer Klose beim Pay-TV-Sender Sky: "Er hat das kleinliche Pfeifen mitbekommen und hätte ganz einfach besser aufpassen müssen." Klose musste nach je einmal Gelb-Rot im UEFA-Cup und in der Qualifikation zur Champions League zum ersten Mal bei einem Länderspiel vorzeitig vom Platz.

Nach kurzem Zwiegespräch mit Stankovic verließ er den Platz, ein Handschlag mit Assistenzcoach Hansi Flick war seine letzte Aktion - auch bei dieser WM? Sein 100. Länderspiel wird Klose frühestens im Viertelfinale bestreiten. Ob Deutschland überhaupt soweit kommt, ist nach seinem Aussetzer und der "Fahrkarte" von Podolski (60.) jetzt offen.

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