Beim Gruppenspiel vor drei Wochen hatte Spanien fast doppelt so viel Ballbesitz wie Italien, 18:10 Schüsse und 7:2 Ecken – in Tore konnten sie diese Überlegenheit aber nicht ummünzen. Sieben gelbe Karten zeugen zudem von einer hart geführten Partie.
1:1 hieß es am Ende, auch weil die Italiener mit ihrem auf diesem Niveau seltenen 3-5-2 überraschten. Da die Spanier mit Xavi und Iniesta häufig durchs Zentrum angreifen, waren die defensiven Außenpositionen für Italien nicht von höchster Priorität. Stattdessen wurde die Innenverteidigung zum Bollwerk verstärkt und die Außenverteidiger ermöglichten die Spieleröffnung.
Auch vor vier Jahren gab es in der regulären Spielzeit keinen Sieger, das Viertelfinale blieb sogar 120 Minuten lang torlos. Im Elfmeterschießen parierte zwar Gianluigi Buffon einen Strafstoß, doch Iker Casillas schnappte gleich zwei Bälle und machte den Unterschied aus. Von den fünf vorherigen Turnierbegegnungen bei WM und EM hatte Spanien keines gewinnen können, zwei davon endeten ebenfalls unentschieden.
Casillas zieht bei einem Finaleinsatz auf Rang drei der EM-Rekordspieler vor – es wäre sein 14. Spiel seit 2004. Für Gegenüber Buffon wäre es die 13. EM-Partie. Zudem kämpft Mario Balotelli (drei Treffer) um die Torjägerkanone, doch die Spanier Torres, Fabregas und Alonso (alle zwei Tore) wollen das verhindern. Im gesamten Turnier schoss Italien 55 Mal aufs Tor, Spanien 49 Mal.
Abschließend sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, was schon seit Beginn der EM immer wieder gesagt wurde: Spanien wäre das erste Team, dem es gelänge, als amtierender Welt- und Europameister den kontinentalen Titel zu verteidigen. Mit einem Triumph würden sie zudem mit Deutschlands Bestmarke von drei EM-Titeln gleichziehen. Italien holte lediglich 1968 den Pokal.