Vor genau zwei Jahren, wurde in der Sommerpause bei den Grün-Gelben noch gejubelt: „Damals wurden wir vor der 1 in die 2 gesteckt und haben wir uns gefreut, jetzt ist es anders herum. Wir müssen es so hinnehmen, denn ein Einspruch ist aussichtslos“, weiß Jürgen Siedelhofer, 1. Vorsitzender des Vest-Klubs.
Während die Nachricht, dass der VfB Hüls in der NRW-Liga bleibt, am Badeweiher (siehe Seite 25) und beim TuS Eving-Lindenhorst (siehe oben) am Montag für strahlende Gesichter sorgte, sind die Mienen am Hohenhorst ein bisschen finsterer geworden: „In der anderen Staffel hatten wir nur kurze Fahrten zu Vereinen wie Brambauer, Wanne-Eickel oder Hassel. Da konnten wir mit Privat-PKWs oder Kleinbussen anreisen. Und die haben auch ein paar Fans mitgebracht. Jetzt müssen wir 16 Mal einen Reisebus mieten, das sind jedes Mal 400 Euro“, stöhnt Siedelhofer. Macht im Ganzen runde 5.000 Euro, die dafür fällig werden.
Minus-Kulisse sorgt für Ebbe in der Kasse
Und natürlich klingelt es auch kaum in der Heimspielkasse: „Wir hatten letztes Jahr schon nur 165 Zuschauer im Schnitt, 600 Besucher kamen allerdings alleine gegen Erkenschwick. Aber wer kommt denn bitteschön von Vereinen wie Spexard, Paderborn II oder Fichte Bielefeld? Das Spiel gegen Dorsten-Hardt geht vielleicht noch als Derby durch, das war es aber auch schon. Wir müssen froh sein, wenn wir jetzt 125 zahlende Gäste im Schnitt haben“, gibt sich der 96-“Boss“ keinen Illusionen hin.
Finanzielle Einschnitte hat der Klub schon vor der gefürchteten Umgruppierung vorgenommen. „Wir haben beim Kader schon etwas eingespart, aber nun müssen wir uns natürlich nach zusätzlichen Einnahmen umsehen“, grübelt Siedelhofer. Das Spiel der Victoria-Nationalelf gegen die Schalker Profis, dass im Recklinghäuser Hohenhorst-Stadion stattfindet, kommt da wie gerufen. „Wir hoffen, dass wie im letzten Jahr 4.000 Zuschauer kommen, dann bleibt bei so einer Veranstaltung für uns als Gastgeber auch etwas hängen.“
Aus sportlicher Sicht kann der Offizielle der neuen Heimat aber doch ein bisschen was abgewinnen: „In der vergangenen Spielzeit war unsere Ausbeute bei Spielen auf Naturrasen besonders gut. Und bis auf drei Vereine haben in der Westfalenliga 1 alle einen Platz mit Naturrasen. Und da für mich die Staffel 2 wesentlich stärker ist, sollten wir gut mithalten können.“
Für die NRW-Liga-Ambitionen fehlen die Strukturen
Darf sich der Dritte aus der Parallelgruppe vielleicht prompt Ambitionen auf den Aufstieg in die NRW-Liga machen? Siedelhofer muss schmunzeln: „Sportlich könnten wir vielleicht sogar Meister werden, unser Trainer Peter Anders hat die Mannschaft mit Spielern wie Torhüter Daniel Pommer, Erkenschwicks Dejan Petrovic oder Cezary Liedtke vom VfB Homberg sinnvoll verstärkt. Aber als Verein sind wir für die NRW-Liga nicht gerüstet.“ Sprich: Ehrenamtliche, die sich für den FC 96 engagieren, werden genauso schmerzlich vermisst wie Heimspiel-Besucher oder attraktive Meisterschafts-Gegner: „Da fehlen uns bestimmt sechs bis acht Personen“, muss Siedelhofer eingestehen.
Da ist die Erkenntnis, dass sein Fusionsverein zum Kreis der „zwölf besten Klubs aus Westfalen, wenn man von den Profi-Klubs absieht“, gehört, auch nur ein schwacher Trost. Schließlich lauern dahinter schon der VfB Fichte Bielefeld und der SV Spexard...