Als er nach Abpfiff auf der Pressekonferenz erschien, begrüßten die noch anwesenden Fans in der Wattenscheider VIP-Zone ihren Cheftrainer mit Applaus. Gegen die Tabellenführer von der Kölner Viktoria hatte Farat Toku seine Wattenscheider „Jungs“, wie er seine Mannschaft oft väterlich bezeichnet, zu einem gleichermaßen überraschenden wie auch verdienten 3:0-Erfolg geführt. Zum Abschluss des Pflichtspieljahres 2018 setzten die Nullneuner damit sportlich also nochmal ein dickes Ausrufezeichen.
Toku: „Ein bisschen traurig bin ich schon“
Auf dem Rasen und den Zuschauerrängen des Lohrheidestadions war die Freude ob des Erfolges nach dem Abpfiff riesig. Während sich die Mannschaft nach dem Spielende von ihren Anhängern feiern ließ, brach es aus Letzteren heraus: „Die SGW ist wieder da“, riefen sie befreit in den sich anbahnenden Wattenscheider Abendhimmel.
Bei SG-Trainer Toku dauerte es – vielleicht zur Überraschung des Ein oder Anderen Zuhörers – im Gegensatz zu all der guten Laune jedoch nicht lange, bis sich seinem Statement zum Spiel entnehmen ließ: Die Lage in Wattenscheid bleibt auch trotz des sportlich starken Jahresabschlusses weiter angespannt.
„Ich will gar nicht wissen was man wirklich herausholen könnte, wenn wir hier mal Ruhe hätten“, bedauerte der 38-Jährige die fortwährenden Unruhen, die das Wattenscheider Vereinsumfeld auch in diesem Jahr bereits wieder ereilten. „Es macht einen schon ein bisschen traurig und auch sehr nachdenklich muss ich sagen“, fuhr der 09-Trainer weiter fort.
Auf welchen genauen Umstand Toku dabei anspielte, ließ er offen. Wer sich mit der aktuellen Lage des Traditionsklubs ein wenig auseinandergesetzt hat, weiß jedoch: Gründe hat Toku, der seine Arbeit als Cheftrainer trotz aller Unruhen schon seit Jahren mit gleichbleibender Akribie und Leidenschaft ausführt, genug.
In der nun anstehenden Winterpause werde man „die Gedanken nun sortieren. Wir müssen überlegen, wie wir es weitermachen“, so der Wattenscheider Trainer weiter. Im neuen Jahr käme man dann ja auch schon wieder zusammen. „Ich wünsche allen schöne Feiertage und einen guten Rutsch, allen Nullneunern und auch den Gästen, und dann sehen wir uns. Oder auch nicht“, sagte Toku noch, ehe er das Mikrofon beiseite legte.
Autorin: Anika Haus