Vincent Wagner hatte zwar einen Schlag aufs Knie bekommen, mit Hilfe eines Eisbeutels war er aber nach seinem Kurzeinsatz so schnell wieder hergestellt, dass er schon wieder nüchtern analysieren konnte: "Wir schauen mal in die Statistik und sehen uns an, wie erfolgreich Rot-Weiss Essen in den vergangenen Jahren im Stadion Poststraße war und dann sind wir sehr zufrieden. Wie schon gegen Oberhausen haben wir mit Glück und Geschick drei Punkte mitgenommen. Wir werden auch mal wieder zu null spielen, aber ich bin ja noch alter Stürmer und wenn wir ein Tor mehr schießen als der Gegner, können wir auch 6:5 gewinnen."
Vor allem aber ist der 26-Jährige Innenverteidiger. Nachdem in der Vorsaison quasi jeder mal auf der zentralen Position aushelfen musste und er praktisch eine Einsatzgarantie hatte, sieht sich Wagner in Maik Rodenberg und Michael Laletin nun großer Konkurrenz gegenüber. Wann er selbst wieder in der Zentrale aufläuft, kann er daher selbst nicht einschätzen: "Die Jungs machen ihre Sache gut, haben sechs Wochen komplett durchtrainiert und ich habe vier Wochen ausgesetzt. Jetzt habe ich zehn Tage wieder trainiert, es geht mir so weit wieder gut. Ich würde schon gerne, aber am Ende ist das Trainersache."
Welch große Stücke der auf Wagner hält, bewies jedoch allein sein äußerst kreativer Wechsel. Plötzlich stand Wagner in den letzten Minuten als Linksverteidiger auf dem Platz. Wrobel erklärt: "Er hat erst eine Woche trainiert und kann noch gar nicht so weit sein, aber er hat gezeigt, dass er auf Anhieb helfen kann. Er hat die linke Seite stabilisiert, er hat Rasp mit einem sauberen Foulspiel mal die Grenzen aufgezeigt und von da an war Schluss mit Rasp. Diese Kompromisslosigkeit wünsche ich mir noch mehr. Da sind wir in vielen Situationen noch zu lieb, aber wir arbeiten dran." Nicht nur aufgrund seiner fußballerischen Klasse, auch als Führungspersönlichkeit hat Wrobel es schwer, auf Wagner zu verzichten und mehr als irgendwo sonst die Qual der Wahl.