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Wuppertal träumt vom Profifußball am Zoo

Wuppertal träumt vom Profifußball am Zoo

Lange ist es her, dass im Wuppertaler Stadion am Zoo Bundesligafußball gespielt wurde. Doch lässt das neue Team um Trainer Georg Kreß als Spitzenreiter der Regionalliga Nord wieder von einer besseren Zukunft träumen.

Es handelte sich nur um ein Testspiel, aber in Wuppertal herrschte Ausnahmezustand schon weit vor der Partie gegen den Rekordmeister Bayern München. Spätestens als Stürmer Oliver Ebersbach zum zweiten Mal beim 3:5 (2:3) gegen den Champions-League-Achtelfinalisten traf, verwandelten die 24.744 Fans das Stadion am Zoo mit bengalischen Feuern und Raketen in ein Freudenhaus, und manch ein Fan träumte davon, dass es am Zoo bald wieder um Bundesliga-Punkte geht.

Denn es ist fast 30 Jahre her, als letztmals der aus der Fusion des SSV Wuppertal und der TSG Vohwinkel 1954 entstandene WSV und der FC Bayern in der höchsten deutschen Spielklasse aufeinandertrafen: Am 21. September 1974 brachten die Bergischen mit Torjäger und "Wuppertals Fußballer des Jahrhunderts" Günter Pröpper dem mit fünf frisch gebackenen Weltmeistern angetretenen deutschen Meister und Europapokalsieger eine schmerzliche 1:3-Niederlage bei. Das hohe Niveau zum Saisonbeginn konnten die Gastgeber allerdings nicht konservieren, als Tabellen-18. mit der mageren Ausbeute von nur zwölf Zählern aus 34 Spielen war das "Abenteuer" Bundesliga nach drei Jahren wieder beendet.

Zwangsabstieg in die vierte Liga 1999

Dabei beeindruckte Wuppertal als Aufsteiger 1972/73 noch mit herzerfrischendem Offensiv-Fußball die höchste deutsche Spielklasse. Pröpper erzielte 21 Treffer und belegte damit in der Torjägerliste hinter "Bomber" Gerd Müller und dem Gladbacher Jupp Heynckes Platz drei. Der WSV landete auf Rang vier und nahm erstmals in seiner Vereinsgeschichte am Uefa-Pokal teil. In der ersten Runde war dort allerdings nach einem 1:4 und 5:4 gegen den polnischen Vertreter Ruch Chorzow (Königshütte) Schluss.

Vom Abstieg aus der Bundesliga erholte sich der WSV nicht mehr: Es folgten fünf Jahre Zweitklassigkeit, bevor man 1980 gar in den Niederungen der damaligen Oberliga Nordrhein versank. 1992 bis 1994 gab es zwar noch ein Zwischenspiel in der zweiten Bundesliga, bevor der Verein ab 1999 seine schwärzeste Zeit erlebte: Wegen nicht entrichteten Beiträgen zur Berufsgenossenschaft verurteilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den WSV zum Zwangsabstieg in die Viertklassigkeit.

Wirtschaftlich liegt Wuppertal im Soll

Nach drei erfolglosen Versuchen gelang erst mit Abschluss der Spielzeit 2002/03 der Wiederaufstieg in die Regionalliga Nord, die die Elf von Trainer Georg Kreß mit 40 Punkten nach 19 Spieltagen unangefochten anführt. Der Durchmarsch in die zweite Liga ist geplant, auch wenn Manager Thomas Richter sich in Zurückhaltung übt und "nur vorsichtshalber mal" die Lizenz für die nächst höhere Spielklasse beantragt hat. Als Bayern-Manager Uli Hoeneß für die Rückrunden-Vorbereitung einen spielstarken westdeutschen Drittligisten suchte, fiel die Entscheidung spontan zugunsten der Wuppertaler.

Wirtschaftlich steht der Wuppertaler SV in seinem Jubiläumsjahr wieder auf gesunden Füßen. Die Weichen in Richtung Zweitklassigkeit sind gestellt, der Vertrag mit einem seiner wichtigsten Spieler, dem senegalesischen Auswahlspieler Jean-Louis Tavarez wurde, nachdem bekannt wurde, dass einige Bundesligisten Interesse am Publikumsliebling haben sollen, gleich bis 2007 verlängert. An einer Verjüngung der alten, wenn auch nicht überalterten Mannschaft wird seitens der Führung gearbeitet. Zudem steht die Fusion mit dem Ortsrivalen Borussia Wuppertal, deren Oberliga-Mannschaft dann den Unterbau für den WSV bilden soll, unmittelbar bevor.

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