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Münster: Zwischenbilanz
Vorsicht! Stolperstein Reservemannschaften

Preußen Münster: Die Bilanz der Hinrunde
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Die Zielsetzung ist unmissverständlich: Preußen Münster will den Aufstieg schaffen. Analysiert man die Hinrunde, dann spricht nichts dagegen, dass dies gelingt.

Nach einer turbulenten Spielzeit 2009/2010, an deren Ende die Adlerträger satte 18 Zähler Rückstand auf Platz eins aufwiesen, krempelten die Verantwortlichen die Ärmel hoch und arbeiteten an der Zusammenstellung eines Kaders, der die Spitze der Regionalliga erklimmen soll.

„Wir wollen eine neue Mentalität im Team schaffen“, erklärte Sportvorstand Carsten Gockel, der sich im Sommer nicht über zu wenig Beschäftigung beklagen konnte. 13 Spieler schlossen sich den Preußen an, ebenso viele verabschiedeten sich aus der Universitätsstadt. Kein Wunder also, dass Trainer Marc Fascher während der Vorbereitung nicht nur auf Kondition und Spritzigkeit Wert legte. Auch zwischenmenschliche Fortschritte standen im Blickpunkt, um möglichst schnell eine Einheit zu formen. Durch die vielen Neuzugänge gab es auf zahlreichen Positionen einen harten, leistungsfördernden Konkurrenzkampf, der es Fascher nicht leicht machte, seine erste Elf herauszukristallisieren.

Heimbilanz ist ausbaufähig

Schon damals deuteten die Münsteraner ihre enorme Stärke in der Defensive an. Lediglich der FC Porto (1:1) und die Zweitvertretung des Hamburger SV (0:2) trafen. Dafür hakte es im Angriffsspiel, weil die Laufwege oftmals noch nicht stimmten. Rückblickend haben sich die Verantwortlichen ein dickes Lob für ihre Transferpolitik verdient. Alle Neuzugänge spielen eine wichtige Rolle im Team, selbst die Spieler, die in der Regel nicht zur Startelf gehören. So zeigen beispielsweise Oliver Glöden und Babacar N’Diaye regelmäßig, dass auf sie Verlass ist.


Obwohl das erste Drittel der Saison etwas holprig verlief, können die Münsteraner auf eine starke Hinserie zurückblicken. In 16 Partien wurden 33 Zähler eingesammelt. Das reicht zwar „nur“ zum zweiten Platz, Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach II, der den Adlerträgern eine von drei Niederlagen beibrachte, hat allerdings auch zwei Spiele mehr absolviert. Überhaupt springt einem eine Statistik geradezu ins Auge: Gegen Reservemannschaften hat das Team von Marc Fascher seine Probleme. Sechs Begegnungen konnte der SCP nicht gewinnen, fünfmal zeigte sich dafür eine Reservemannschaft verantwortlich. Ein weiteres – zugegebenermaßen kleines – Problem ist die Heimbilanz. 16 Punkte aus acht Auftritten sind zwar durchaus vorzeigbar, die Punktverluste gegen Düsseldorf II (0:1), Dortmund II (0:2) und Bochum II (2:2) machen eine makellose Bilanz jedoch zunichte. Vor allem dank Geduld, guter Ordnung und einem hohen Maß an Disziplin haben sich die Preußen zum ersten Anwärter auf den Aufstieg gemausert. Lediglich zwölf Gegentreffer sprechen eine deutliche Sprache und beweisen eindrucksvoll, dass das Team die von Fascher geforderte Kompaktheit erreicht hat.

Verletzungen stärkten die Preußen

Dabei blieb das Gründungsmitglied der Bundesliga keineswegs von Verletzungen verschont. Im letzten Test gegen Energie Cottbus erwischte es Wojciech Pollok, im Vorjahr immerhin bester Torschütze der Münsteraner, der mit einem Innenbandriss zwei Monate ausfiel. Außerdem stand schon vor dem Auftaktspiel fest, dass in David Fall (Kreuzbandriss) und Orhan Özkara (Herzprobleme) zwei Abwehrspieler langfristig fehlen würden. Im Laufe der Hinrunde gesellten sich noch Clement Halet (Schlüsselbeinfraktur) und zuletzt Patrick Huckle (Innenbandriss) hinzu. Das führte jedoch letztlich dazu, dass die Preußen noch stärker wurden, da mit Hüzeyfe Dogan und Dominique Ndjeng zwei weitere Spieler mit Zweitligaerfahrung an die Hammer Straße geholt wurden.

Will man Gründe finden, die gegen eine Aufstiegsfeier im Mai sprechen, muss man sich schon sehr anstrengen. Ausfälle konnten bislang ohne größere Probleme kompensiert werden und die Mannschaft hat die richtige Balance zwischen Offensivdrang und Absicherung gefunden. Anfang Februar könnte sich gleich eine große Chance bieten, die Konkurrenz zu distanzieren. Innerhalb von 16 Tagen stehen vier Partien auf dem Programm. Schließt man eine große Verletzungsmisere aus, können die Preußen eigentlich nur noch an der eigenen Einstellung scheitern. Fascher predigte schon während der sechs Partien andauernden Siegesserie, dass „Bescheidenheit das Wichtigste“ sei. Schenkt man den Aussagen der Akteure glauben, besteht keine Gefahr, dass Überheblichkeit im Preußenstadion einkehrt. Wenn dem so ist, wird es in Münster im nächsten Jahr Drittliga-Fußball zu sehen geben.

Lesen Sie auf Seite 2: Die Auf- und Absteiger der Preußen

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