Aufstieg hieß das Saisonziel von Schwarz-Weiß Essen. „Regio 2 go“ hieß das entsprechende Konzept. Doch Abstiegsplatz heißt die Realität. Vor zwei Jahren stellte der Verein seinen Plan vor – das Ziel: mehr Zuschauer, eine bessere Jugendarbeit, ein größerer Sponsorenkreis und eben der Aufstieg in die Regionalliga. Hoffnung hat die letzte Saison gemacht. Nach Jahren des Abstiegskampfes und Fast-Absturzes in die Landesliga spielten die Essener eine respektable Saison. Die Mannschaft von Manfred Wölpper landete auf dem sechsten Platz, Stürmer Marvin Ellmann wurde Torschützenkönig. Aufbruchstimmung keimte auf.
Doch dann kam der Saisonstart 2018/19. Und der ETB hat nach sechs Spielen fünf Niederlagen, nur einen Punkt und steht auf dem vorletzten Tabellenplatz. Das ursprüngliche Saisonziel ist in weite Ferne gerückt. „Ich als Trainer hätte so ein Ziel nicht ausgeben. Man darf nicht vergessen, dass wir jahrelang gegen den Abstieg gespielt haben. Wir haben uns teilweise am letzten oder vorletzten Spieltag gerettet“, sagte Wölpper nach dem Spiel gegen Germania Ratingen. Doch der Trainer hat Verständnis für die Vorstandsentscheidung: „Der Vorstand versucht Sponsoren zu akquirieren - das ist auch wichtig. Sportlich gesehen ist es eine Situation, die uns unter Druck bringt. Ich kann den Vorstand aber durchaus verstehen.“
„In der Liga kann man nicht sagen man will aufsteigen“
Die hohe Erwartungshaltung macht die Lage nicht einfacher. Wölpper glaubt dennoch an sein Team und die Qualitäten seiner Spieler. Ein Spieler, der vergangene Saison besonders hervorstach, war Marvin Ellmann. 32 Tore erzielte er in der abgelaufenen Spielzeit. Persönlich spüre er noch keinen Druck, auch nicht in der Mannschaft. Doch Ratlosigkeit herrscht auch bei ihm: „Wir wollten genauso starten wie letzte Saison oder wenigstens dahin kommen, wo wir letzte Saison standen. Wir müssen jetzt irgendwann den Bock umstoßen und punkten, egal wie, egal wer die Tore macht. Hauptsache wir holen die drei Punkte“, sagte Ellmann. Sein Mannschaftskollege Robin Riebling sieht die Situation ähnlich: „Intern haben wir das realistisch gesehen. Wir haben eine gute Mannschaft. In der Liga kann man nicht sagen, dass man aufsteigen will, das kommt erst in der Saison.“
Wölpper mahnt hingegen zur Geschlossenheit. Das Wort Abstiegskampf nimmt er nicht in den Mund. Doch eine kleine Zielkorrektur hat er vorgenommen: „Wir müssen jetzt erstmal da unten rauskommen - das ist klar. Wir können jetzt nicht so blauäugig sein und sagen, dass wir das noch machen. Da gilt es zusammenzuhalten.“
Autor: Jonas Hüster