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Georg Kreß
Zurück ins Leben und zum Fußball

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Georg Kreß: Zurück ins Leben und zum Fußball
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Seit Georg Kreß vor fast genau einem Jahr beim SV Straelen beurlaubt wurde, ist es ruhig geworden um den Fußballlehrer und ehemaligen Wattenscheider.

Was seinen Grund hatte. Kurz nachdem sein Vertrag beim Landesligisten ausgelaufen war und als er noch keinen neuen Verein gefunden hatte, erhielt der 51-Jährige eine niederschmetternde Diagnose. Er war an Leukämie erkrankt. Immer wieder fühlte sich der zweifache Familienvater schlapp, konnte nicht mehr mit seinem 15-jährigen Sohn beim Joggen mithalten und ging schließlich zum Arzt. Fünf Stunden später kam der Anruf, der ihn ein gutes halbes Jahr außer Gefecht setzte.

„Einfach nur nach vorne gucken“

Im Januar bekam Kreß eine Stammzelltransplantation und ist jetzt auf einem sehr guten Weg der Besserung. Sein Bruder spendete ihm quasi neues Leben – ein Segen, dass er vier Geschwister hat, denn auch ein zweiter Bruder wäre in Frage gekommen. Jetzt will Kreß, der sich die ganze Zeit von der Außenwelt abgeschottet hat, wieder in die Welt hinaus und zurück ins Leben. Denn „das Leben ist schön“ für ihn, nicht zuletzt seit er so schwer krank war, wie der Name seines Ältesten verrät. Giosue heißt er, benannt nach dem kleinen Jungen aus dem oskarprämierten Film „Das Leben ist schön.“

Aufgrund seiner Lebenslust, aber natürlich auch wegen seiner Familie hat sich Kreß in der ganzen Zeit nie aufgegeben. „Wir hatten gerade erst unseren Sohn Paul bekommen, der ist jetzt 15 Monate alt. Ich wollte einfach nur nach vorne gucken.“ Die Chemotherapien hat der ehemalige Trainer des Wuppertaler SV gut weggesteckt „und dann auch direkt wieder viel Sport gemacht, damit ich fit bleibe.“

Georg Kreß (* 12. November 1962) war unter anderem Trainer von Wattenscheid 09, Preußen Münster, 1. FC Kleve und Wuppertaler SV, für die er außerdem als Manager fungierte. Während seiner Zeit in Wattenscheid spielte er mit den 09ern sogar im DFB-Pokal, schied jedoch in der ersten Runde gegen Werder Bremen aus.

Und auch dem Fußball hat der Inhaber der höchsten Trainerlizenz nie ganz abgeschworen. „Wenn ich wochenlang im Krankenhaus gelegen habe“, erinnert er sich, „dann habe ich mich über jedes Fußballspiel gefreut, das ich im Fernsehen gucken konnte. Ich wollte doch auf dem neuesten Stand bleiben.“

Auch damit er, wenn er vollends genesen ist, wieder als Trainer einsteigen kann, um seine Brötchen zu verdienen. Kreß hofft, dass er im Sommer wieder zu 100 Prozent belastbar ist. Versprechen kann und will er aber nichts. Zwölf Tabletten muss er derzeit täglich schlucken, einmal in der Woche zur Blutkontrolle nach Essen in die Uniklinik. Im Moment ist sein tägliches Highlight, wenn er „mit dem Kinderwagen vor die Tür kann.“

„Landesliga ist nicht mein Anspruch“

Doch auch jetzt blickt Kreß einfach nur nach vorne und hat sich für die Zukunft ambitionierte Ziele gesteckt. Auch wenn die Zeit mit dem SV Straelen in der Landesliga keine vertane Zeit war, sein nächstes Engagement sollte schon zumindest in der Oberliga sein. „Damals kam das Angebot in Straelen genau richtig“, erinnert sich Kreß. „Wir hatten in Kleve gerade ein Haus bezogen und wollten das nicht direkt wieder aufgeben. Aber die Landesliga ist nicht mein Anspruch“, erklärt er durchaus zurecht. Schließlich ist es ihm mit Wuppertal (2003) und Wattenscheid (2005 ) zweimal gelungen, in die dritthöchste Spielklasse (damals noch Regionalliga) aufzusteigen. „Und das, obwohl ich selber nie Profifußballer war“, merkt Kreß an, „was es im Trainergeschäft heute nicht unbedingt leichter macht.“

Für sein Vorhaben ist Kreß inzwischen auch wieder bereit, Kleve zu verlassen. Schließlich will er „in die Welt hinaus“. Von seiner Frau Christina würde er jedenfalls jegliche Unterstützung erfahren – egal, wo es hin geht. Die hat schließlich schon ganz andere Dinge mit ihm überstanden. Und so hat Kreß für die Zukunft zwei eigentlich doch recht bescheidene Wünsche: „Ich möchte gesund werden und bleiben und einen ambitionierten Job finden, wo ich zeigen kann: Jetzt erst recht! Ich weiß nämlich jetzt wieder, wie schön es doch eigentlich ist, zu arbeiten.“

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