Die Rede ist von Pascal Kurz und Pia Mazelanik. Der Keeper des SC Westfalia Herne ist seit mehr als einem Jahr mit der amtierenden Box-Europameisterin liiert. „Eigentlich wollte ich früher auch Tennis spielen, bin dann aber zum Kampfsport gekommen“, berichtet Mazelanik. Kurz zwinkert mit dem Auge: „Das hat ja auch etwas mit schlagen zu tun. Scherz beiseite: Wir sind glücklich, auch wenn wir uns kaum sehen.“
Kein Wunder, denn beide betreiben ihren Sport (noch) auf dem höchstklassigsten Amateur-Niveau und hegen den Traum, den Sprung in den Profi-Bereich zu schaffen. Der NRW-Liga-Torwart, der bereits bei Rot-Weiss Essen im Bundesliga-Kader stand, liebäugelt mit der Regionalliga. Seine Freundin steht indes kurz vor dem Sprung in die deutsche Box-Spitze.
"Bin quasi ein Versuchskaninchen"
Ihr Promoter, Jürgen Lutz, ist schließlich der Entdecker von Regina Halmich. „Das wäre natürlich klasse, wenn ich so eine Chance bekommen würde“, strahlt die Zahnarzthelferin („Ich bringe gleich immer neue Patienten mit.“) beim Gedanken an die ungeschlagene Weltmeisterin, die das Frauenboxen in Deutschland populär gemacht hat.
Ein Meilenstein auf dem Weg zur Elite ist für Mazelanik der 21. November. Denn am „Totensonntag“ steht sie gegen eine internationale Gegnerin auf den Brettern. „Es handelt sich dabei um einen InterConti-Kampf“, hat die 23-Jährige die Chance, sich ins ganz große Geschäft zu kämpfen. Denn der Titel steht zwischen der Europa- und Weltmeisterschaft und könnte ihr Sprungbrett sein.
Geboxt wird in ihrer Heimatstadt Dorsten. In ihrem Verein, der Workers Hall, bereitet sich Mazelanik zusammen mit ihrem niederländischen Trainer Emile Ripassa bereits seit Wochen auf das Duell vor. Denn sie ist aus ihrem Klub die erste Boxerin, die zum großen Schlag ansetzen darf. „Ich bin quasi das Versuchskaninchen“, schmunzelt Mazelanik.
"Macht immer kurzen Prozess"
Angst, dass sie auch mal verdroschen werden könnte, hat die ehemalige Kick-Boxerin nicht. „Ich bin damit aufgewachsen und kenne das Gefühl nicht.“ Die Zahlen bestätigen es: In 15 Profi-Boxkämpfen hat die Technikerin, die aufgrund ihres Box-Stils den Namen „Madame Butterfly“ bekommen hat, am Ende zwölf Mal die Fäuste in die Höhe gereckt. „Sie macht immer ‚kurzen‘ Prozess“, lacht der Torwart, der derzeit eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann macht.
Kennengelernt haben sich die beiden natürlich beim Sport. „Auf dem Laufband in der ‚Workers Hall‘“, erinnert sich Kurz noch genau an die erste Begegnung im angeschlossenen Fitness-Studio. Als großen Vorteil für ihre stabile Beziehung betonen beide unisono, dass „man als Sportler Verständnis dafür hat, wenn der andere die ganze Zeit unterwegs ist“.
Denn eins ist für beide klar: Sollte sich die Chance, nach oben zu kommen, bieten, wird sie genutzt. Ganz nach dem Vorbild von Steffie Graf und Andre Agassi.