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Schalke U19
„Als Torwart ist Fußball ein anderer Sport“

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Timo Weiner, FC Schalke 04 U19, A-Junioren-Bundesliga West.
Timo Weiner, FC Schalke 04 U19, A-Junioren-Bundesliga West. Foto: firo
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Timon Weiner ist die unumstrittene Nummer eins der Schalker U19. Der 19-Jährige will am Sonntag mit seiner Mannschaft Deutscher Meister werden. Gegner ist Hertha BSC Berlin.

Timon Weiner steht vor dem wichtigsten Spiel seiner noch so jungen Karriere als Torwart. Am Sonntag wird der 19-Jährige das Tor der Schalker U19 hüten, wenn sie um 16 Uhr zum Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im Stadion Niederrhein gegen Hertha BSC antritt. Der gebürtige Essener ist schon seit fünf Jahren auf Schalke und hat sogar den Sprung in die Jugend-Nationalmannschaft geschafft. Im WAZ-Interview spricht Timon Weiner über den Reiz des Torwartspiels, seine Pläne nach der Zeit in der S04-Jugend, sein großes Vorbild und natürlich auch über das Finale gegen Berlin.

Viele Karrieren großer Torhüter haben damit begonnen, dass der eigentliche Torwart mal nicht da war oder sich verletzt hat. Wie sind Sie Torwart geworden? Ja, es war tatsächlich genauso. Ich habe bei Rot-Weiss Essen in der U11 Innenverteidiger gespielt. Als sich unser Torwart verletzt hat, hieß es dann, dass der Größte ins Tor muss. Und das war ich. Das Spiel lief gut für mich. Ich bin zwar erst noch Feldspieler geblieben, aber dann hat sich das anders entwickelt. In der U13 bin ich noch als Feldspieler zum MSV Duisburg gewechselt, habe dann allerdings sehr schnell meine Position gewechselt und fest im Tor gespielt.

Haben Sie sich anschließend nie mehr gewünscht, wieder Innenverteidiger zu sein? Nein, danach nie mehr. Als Torwart ist Fußball ein ganz anderer Sport. Man spielt zwar für sein Team, aber ist trotzdem irgendwie auch auf sich alleine gestellt. Ich habe das lieben gelernt. Was löste eine tolle Parade oder ein gehaltener Elfmeter in Ihnen aus? Das ist das Schönste, was man erreichen kann. Das ist so wie für den Stürmer, der das entscheidende Tor schießt. Der ganze Körper ist voll mit Adrenalin und ich arbeite jeden Tag darauf hin, die Bälle abzuwehren, sie aus dem Winkel zu kratzen oder im Eins-gegen-Eins Sieger zu bleiben.

Was muss ein „moderner“ Torwart beherrschen? Die Hauptaufgabe des Torwarts ist nach wie vor, die Bälle zu halten. Aber von einem Torwart wird auch erwartet, dass er mitspielen kann. Wir Torhüter müssen in der Lage sein, den Ball sicher hinten rauszuspielen, das Spiel aufzubauen und es schnell zu machen, die Tiefe zu suchen.

Haben Sie ein Vorbild? Ganz klar Manuel Neuer. Er prägt das schnelle Spiel in die Tiefe, die Spieleröffnung des Torhüters, wie kein anderer.

Was würden Sie Ralf Fährmann antworten, wenn er Sie nach einem Tipp fragen würde? Das wäre eine Ehre. Aber es wäre wohl so, dass ich ihn nach Tipps fragen würde. Ralf hat in seiner Karriere schon viele Rückschläge hinnehmen müssen. Er war schon schwer verletzt und hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren als absoluter Spitzentorwart etabliert. Das ist einfach klasse.

Ralf Fährmann ist als Nummer eins gesetzt, dahinter lauert mit Alexander Nübel ein Riesentalent. Nummer drei ist der erfahrene Michael Langer. Bleibt da in der nächsten Saison überhaupt ein Platz für Timon Weiner? Natürlich kann ich nicht den Anspruch haben, sofort oben anzugreifen. Ich muss jeden Tag hart an mir arbeiten und mich beweisen. Am Ende entscheidet die Leistung. Ich liebe Konkurrenzkampf, weiß aber auch, dass es schwer wird.

Steht denn schon fest, ob es für Sie über den Sommer hinaus auf Schalke weitergeht? Nein, das ist noch völlig offen.

Haben Sie einen Plan B, falls es mit der Profikarriere nicht klappen sollte? Ich habe im vergangenen Jahr mein Abitur auf der Gesamtschule Berger Feld gemacht und werde unabhängig davon, ob ich die Möglichkeit bekomme Profifußball zu spielen, ein Sportmanagement-Studium an der Fernuniversität beginnen.

Haben es Feldspieler leichter, sich den Traum vom Profifußball zu erfüllen? Einen Feldspieler kann ein Trainer auch mal für ein paar Minuten einwechseln. Das passiert einem Torwart so gut wie gar nicht. Deshalb ist es wichtig, nach dem Wechsel vom Jugend- in den Seniorenbereich Spielpraxis zu bekommen. So realistisch bin ich: Das bekommst du als 19-Jähriger in der 1. oder in der 2. Bundesliga sehr selten.

Sie ordnen Ihrem Traum, Profi zu werden, fast alles unter. Bleibt Ihnen neben dem Fußball überhaupt noch Freizeit? Der Fußball nimmt natürlich viel Zet in Anspruch. Zeit für meine Freunde, um beispielsweise mit ihnen Kaffee zu trinken, oder mal Karten zu spielen, bleibt aber schon noch. Nicht jeden Tag, aber ich schaffe es immer wieder. Samstagsabends vor den Spielen, wenn die Kumpels vielleicht noch losziehen, aber natürlich nicht. Spätestens nach dem Aktuellen Sportstudio wird geschlafen (lacht).

Und was sagt Ihre Freundin, wenn es abends wieder zum Training statt ins Kino geht? Sie ist gar nicht der große Fußball-Fan, unterstützt mich aber bei allem, was ich mache. Anders würde es auch nicht funktionieren. Ich bin sehr froh, dass sie hinter mir steht und mich bei den meisten Spielen auch unterstützt.

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