Der Schweizer Skandal-Schiedsrichter Massimo Busacca, der Fans den "Stinkefinger" gezeigt hatte und daraufhin vom Verband eine Sperre aufgebrummt bekam, wurde vom Fußball-Weltverband FIFA mit der Leitung des möglicherweise entscheidenden WM-Qualifikationsspiels zwischen EM-Halbfinalist Russland und Vize-Europameister Deutschland am 10. Oktober in Moskau betraut.
"Es ist eine Ehre für mich, Russland gegen Deutschland zu pfeifen. Es ist eines der wichtigsten Spiele in der WM-Qualifikation. Es macht mich stolz, dass ich dieses Spiel pfeifen darf", sagte der Referee, der das Champions-League-Finale in diesem Jahr zwischen dem FC Barcelona und Manchester United gepfiffen hatte, der Bild am Sonntag. Der Tessiner Busacca war vom Schweizerischen Fußball-Verband (SFV) am vergangenen Montag für drei Spiele aus dem Verkehr gezogen worden. Der Schiri hatte Anhängern während des Pokalspiels zwischen dem Zweitligisten FC Baden und den Young Boys Bern (1:3) den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt.
Busacca war aus dem Young-Boys-Fanblock mit Sprechchören beleidigt worden. "Ich habe mich durch die Beleidigungen der Fans provozieren lassen und mich zu einer unsportlichen Geste hinreißen lassen", erklärte der 40-jährige Busacca hinterher. Eine Zeitung hatte einen Schnappschuss der Szene veröffentlicht, der Eklat war perfekt. Es folgte die Disziplinarmaßnahme des SFV. Der Schweizer Unparteiische hofft, dass er nach Ablauf seiner Sperre noch ein Ligaspiel leiten darf, bevor er in die russische Hauptstadt reist: "Ich werde mit dem Verband jetzt das Programm besprechen."
In Moskau wird Busaccas Nominierung als schlechtes Omen gewertet, denn russische Mannschaften gewannen in der Vergangenheit nur zwei der neun von Busacca geleiteten Begegnungen. Der Eidgenosse war auch Unparteiischer des EM-Halbfinales zwischen Deutschland und der Türkei im vergangenen Jahr in Basel, als die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit 3:2 gewann.
Busacca wird im wichtigen WM-Qualifikationsspiel von seinen Assistenten Matthias Arnet und Francesco Buragina unterstützt. Der Eidgenosse Sascha Kever wurde als vierter Offizieller nominiert.