Bei einer der schlimmsten Katastrophen der Fußball-Geschichte sind am Mittwoch in Ägypten 74 Menschen getötet worden, Hunderte wurden verletzt. Nach der Begegnung zwischen Al-Masri und Al-Ahly Kairo (3:1) in Port Said waren Hunderte Anhänger der Gastgeber auf den Platz gestürmt, wo sich erschütternde Szenen abspielten. Die Anhänger warfen Steine und Flaschen auf die Gästefans und schossen mit Feuerwerkskörpern, Panik brach aus. Viele Menschen wurden erdrückt, einige stürzten von den Tribünen, erlagen ihren Stichwunden und Kopfverletzungen.
Größtes Unglück der ägyptischen Fußballgeschichte Hesham Sheiha, Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, sprach am Mittwochabend vom "größten Unglück in der ägyptischen Fußball-Geschichte". Premierminister Kamal El-Ganzouri rief das ägyptische Kabinett für Donnerstag zu einer Krisensitzung zusammen, in Port Said marschierte Militär auf, um die Gefahr weiterer Krawalle zu bannen. Die größte Ausfahrtsstraße aus der Stadt wurde abgeriegelt, die Regierung ordnete drei Tage Staatstrauer an.
Joseph S. Blatter, Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA, zeigte sich "schockiert und traurig. Das ist ein schwarzer Tag für den Fußball. Eine solch katastrophale Situation ist unvorstellbar. Meine Gedanken sind bei den Familien derer, die ihr Leben verloren haben."
Gegenseitige Schuldzuweisungen In Ägypten begannen Stunden nach der Schockmeldung, die an die Heysel-Katastrophe in Brüssel 1985 (39 Tote) erinnerte, die Schuldzuweisungen. Die Muslim-Bruderschaft machte Anhänger des gestürzten Staatspräsidenten Husni Mubarak verantwortlich, andere sprachen vom Versagen der Sicherheitskräfte, die von der Wucht der Ausschreitungen im nur 18.000 Zuschauer fassenden Stadion von Port Said augenscheinlich überfordert gewesen waren.
Kurz nach der Katastrophe kam es auch in Kairo zu einem Zwischenfall: Die Begegnung Al-Ismailiya gegen Zamalek wurde vom Schiedsrichter nach der Kunde aus Port Said abgebrochen. Das ägyptische Staatsfernsehen zeigte wenig später Bilder vom Stadion in Flammen. Fans von Zamalek hätten aus Protest gegen den Abbruch Brände gelegt, teilte ein Offizieller mit. Das Feuer sei aber unter Kontrolle gebracht worden.