Zumindest dem 15-maligen Schweizer Meister ist mit der Verpflichtung der beiden Duisburgerinnen ein Transfercoup gelungen. Ansonsten aber erschließt sich der Wechsel nicht. Über Olympique Lyon und FC Rossiyanka war spekuliert wurden, den FC Zürich hatte keiner auf der Rechnung. Es wundert nicht. Die FCZ-Frauen mögen zwar national schon einige Titel errungen haben, aber zu den internationalen Topklubs kann der FC Zürich wahrlich nicht gezählt werden.
Auch die Nationalliga fristet ein Schattendasein. Die Topspielerinnen des Landes haben sich längst anderen Vereinen angeschlossen. Stürmerin Lara Dickenmann zum Beispiel wechselte 2009 vom FC Zürich zu Olympique Lyon und gewann in diesem Jahr die Champions League. Potsdams Trainer Bernd Schröder zeigte in diesem Sommer Interesse an einer Verpflichtung Dickenmanns. Mit Marisa Brunner, Caroline Abbé, Isabelle Meyer (alle SC Freiburg), Gaëlle Thalmann (Lokomotive Leipzig), Noémie Beney (1. FC Saarbrücken), Martina Moser (VfL Wolfsburg) und Ana Maria Crnogorcevic (1. FFC Frankfurt) laufen außerdem etliche Nationalspielerinnen aus der Schweiz (FIFA-Weltranglistenplatz 26) in der Bundesliga auf.
Um eine sportliche Verbesserung handelt es mit dem Wechsel zum FC Zürich somit keineswegs, zumal sich der Klub – die Vorsitzende der Frauenfußballabteilung ist Tatjana Haenni, FIFA-Abteilungsleiterin für Frauenfußball-Wettbewerbe – auch nicht für die Champions League qualifiziert hat. International vertreten ist stattdessen der amtierende Meister BSC Young Boys Bern. Für den FCR 2001 Duisburg ist dies ein Schlag ins Gesicht, hatte Thomas Hückels doch auf der Pressekonferenz nach dem Saisonauftakt gegen Lokomotive Leipzig noch betont, dass man Inka Grings mit der Vertragsauflösung auch ermöglichen wolle, in dieser Saison international zu spielen. Nicht ins Bild passen will auch die Trennung von Sonja Fuss, die ebenso um Vertragsauflösung gebeten hatte, weil „sie mehr Wert auf ihrer berufliche Karriere legen möchte“.
Nun aber sollen Sonja Fuss und Inka Grings insbesondere auch Aufbauarbeit in Sachen Frauenfußball in der Schweiz leisten. Dem Topspiel am vergangenem Wochenende zwischen den FCZ-Frauen und den BSC Young Boys wohnten gerade einmal 320 Zuschauern bei - eine „beachtliche Kulisse“, wie es in dem Spielbericht auf der Vereinshomepage heißt. Ansonsten nämlich kommen auch schon mal nur 80 Zuschauer zu den Partien der Nationalliga A. Im Vergleich dazu handelt es sich bei den Begegnung in der Bundesliga um wahre Traumkulissen. Der Kontrakt von Fuss und Grings läuft ab dem 1. September und ist zunächst auf ein Jahr datiert. Drei Spieltage sind bereits absolviert, bei einer Ligagröße von zehn Mannschaften. Die Saison ist dabei in eine Qualifikations- und Finalrunde geteilt.