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Abschied von Grings
Die Liga verliert ihr zweites Aushängeschild

Frauen: Die Liga verliert ihr zweites Aushängeschild
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Der FCR Duisburg verliert mit Inka Grings seine wohl wichtigste Spielerin, die Frauen-Bundesliga nach Birgit Prinz ihr zweites prägnantes Gesicht.

Die Bedeutung der Geste wurde erst nach dem Abpfiff der Partie zwischen dem FCR 2001 Duisburg und Lokomotive Leipzig (2:1) deutlich. Alexandra Popp hatte soeben per Kopfball den Ausgleichstreffer zum 1:1 (59.) erzielt, legte anschließend einen Sprint über den Platz hin, um Inka Grings, die auf der Stehplatzseite hinter der Bande stand, fest zu drücken. Zu diesem Zeitpunkt dachte der Großteil noch, die entmachtete Kapitänin würde wegen einer fiebrigen Erkältung fehlen. Als Grings aber später in den Katakomben jede einzelne Spielerin in den Arm nahm, war die Sache klar: Das waren Gesten des Abschieds.

Unter Tränen verlas Inka Grings, das Gesicht des FCR Duisburg schlechthin, im Anschluss an die Pressekonferenz im VIP-Raum des PCC-Stadions – der 1. Vorsitzende Thomas Hückels hatte zuvor bereits die Bitte um Vertragsauflösung bekanntgegeben – ihren Abschiedsbrief. „Ich war bei den Anfängen dabei und hatte nur ein Ziel: Als Duisburger Rekordspielerin meine Karriere in diesem Verein zu beenden“, erklärte Grings.

Gut möglich, dass Inka Grings und Sonja Fuss gemeinsam ins Ausland wechseln (RS-Foto: Tillmann).

„Ich habe mich in Duisburg sehr wohl gefühlt, aber manchmal im Leben, das musste selbst ich feststellen, machen einem aufkommende Gegebenheiten, die oftmals nicht vorhersehbar sind und etwaig im Vorfeld nicht planbare Meinungsverschiedenheiten mit sich bringen, einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Somit habe ich meine Pläne bezüglich auf ein Engagement für den FCR Duisburg, mit dem ich viel erreicht habe, wo mir aber am Ende des Tages nach einigen fragwürdigen Vorkommnissen die Herausforderung fehlt, nach langem Überlegen schweren Herzens geändert und werde nun einen neuen Weg einschlagen.“ Schon in den nächsten Tagen will Grings per Pressemitteilung bekanntgeben, wie ihre Zukunft aussieht. Am Sonntag kündigte die 32-Jährige bereits an, dass sie zum Ende ihrer Karriere noch die Herausforderung Ausland suchen möchte. Spekulieren könnte man über den Champions-League-Sieger Olympique Lyon.

Die Frauen-Bundesliga verliert damit nach Birgit Prinz ihr zweites prägendes Gesicht. Die Bedeutung der beiden Spielerinnen wird auch daran ersichtlich, dass sowohl beim 1. FFC Frankfurt als auch beim FCR Duisburg das Trikot mit der Nummer neun nicht mehr vergeben werden soll.


Erst Martina Voss-Tecklenburg, der Grings bei dieser Gelegenheit noch einmal ausdrücklich dankte, dann Sonja Fuss und nun Inka Grings – der FCR 2001 Duisburg will einfach keine Ruhe bekommen. Und es ist wahrlich ein schmerzlicher Verlust. Dass Grings noch einmal für einen anderen Verein als den FCR auflaufen würde, galt eigentlich als unvorstellbar, das deutete die gebürtige Düsseldorferin in ihrer Ansprache auch noch einmal an. Nach dem Trainingslager aber war sie zum Vorstand mit der Bitte um Vertragsauflösung herangetreten – nach 16 Jahren im Verein, nach 271 Einsätzen und 353 Toren. 2000 gewann Grings mit dem FC Rumeln die Deutsche Meisterschaft, 1998, 2009 und 2010 den DFB-Pokal sowie 2009 den UEFA Women’s Cup. Sechs Mal wurde Grings Bundesliga-Torschützenkönigin. „Wir hängen als Verein an Inka, aber wir müssen die Entscheidung akzeptieren“, sagte Hückels und Trainer Marco Ketelaer erklärte: „Sportlich gesehen ist es ein herber Verlust. Sie ist eine absolute Spielerpersönlichkeit. Ich hoffe, dass Alexandra Popp in die riesengroßen Fußstapfen treten kann.“

Die Hoffnung ruhen also auf der Spielerin, die Inka Grings immer als ihre Mentorin gesehen hat. Wie gut sich die beiden verstehen, demonstrierte auch die Jubelgeste – und die Bilder nach dem Abpfiff. Als eine der letzten Spielerinnen betrat Popp die Kabinen, gestützt von einem Betreuer, die Augen verheult. „Inka ist eine grandiose Fußballerin. Es ist ein herber Verlust. Ich wünsche ihr, dass sie in ihrem neuen Verein noch ein, zwei gute Jahre spielt“, sagte Linda Bresonik – die Spielerin, die eigentlich ebenso den Verein verlassen wollte. Von Grings‘ Entscheidung hat sie als eine der Ersten gewusst. „Es hat sich abgezeichnet, es sind einige Dinge vorgefallen.“ Ob die Mannschaft den Verlust wegsteckt? „Uns bleibt nichts anderes übrig“, sagt Bresonik, „aber Inka ist nicht zu ersetzen – nicht nur auf dem Platz, sondern auch menschlich. Es muss aber ohne sie weitergehen.“

Ihre Karriere in der Nationalmannschaft will Grings derweil nicht beenden, vorausgesetzt Bundestrainerin Silvia Neid setzt noch auf sie. Die Abschiedsworte von der „Ur-Löwin“: „Ich wünsche der Mannschaft weiterhin viel, viel Erfolg und wahnsinnig viele Tore. Auch bin ich mir sicher, dass die neue Kapitänin ihr Amt ebenso respektvoll und erfolgreich ausführen wird, wie ich es in den Vorjahren hoffentlich auch gemacht habe. Ich sage vielen, vielen Dank für die Zeit hier und bin mir sicher, dass man sich mindestens zweimal im Fußballleben wiedersieht.“

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