Zehn Tage vor dem WM-Auftaktspiel gegen Kanada gewannen die Titelverteidigerinnen den letzten Test 3:0 (0:0) gegen Norwegen. Simone Laudehr (79.) und zweimal Alexandra Popp (81., 82.) trafen für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die sich nach vier freien Tagen am Dienstag in Berlin zur endgültigen Vorbereitung auf die Endrunde versammeln wird.
"Ich war ziemlich relaxt, denn ich habe gesehen, dass die Spielerinnen sehr sehr viel richtig gemacht haben. Wir hatten nur lange einen schlechten Torabschluss", meinte Bundestrainerin Silvia Neid. Ihre Startaufstellung für das Auftaktspiel gegen Kanada will Neid "von den Trainingseindrücken und vom Gegner" abhängig machen.
"Man hat gesehen, dass wir bis zum Ende Tempo gehen können", sagte Rekord-Nationalspielerin Birgit Prinz, die nach einer Bänderdehnung im rechten Sprunggelenk erst am Mittwoch ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war:
"Bis der Ball mal reinging, war es ein hartes Stück Arbeit, aber wir haben unser Spiel immer durchgezogen und sind dann irgendwann belohnt worden."
Vor 13.812 Zuschauern im Mainzer Bruchwegstadion dominierte das Team von Bundestrainerin Silvia Neid die Anfangsphase gegen den Weltmeister von 1995 und Olympiasieger des Jahres 2000. Zur Startformation gehörte auch Spielführerin und Rekord-Nationalspielerin Birgit Prinz, die nach einer Bänderdehnung im rechten Sprunggelenk erst am Mittwoch ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war.
Die Gastgeberinnen, die ihre bisherigen WM-Testspiele gegen Nordkorea (2:0), Italien und die Niederlande (jeweils 5:0) gewonnen hatten, konnten sich trotz ihrer Überlegenheit zunächst keine klaren Torchancen erarbeiten. Die defensiv eingestellten Norwegerinnen, die auf Konter lauerten, stemmten sich mit großer Einsatzbereitschaft gegen die ständigen Angriffe der Deutschen.
Erst nach einer knappen halben Stunde brachte ein Schuss von Stürmerin Inka Grings das Tor der Gäste ernsthaft in Gefahr (29.). Im Anschluss an diese Szene erhöhten die Deutschen noch einmal den Druck und sorgten für brenzlige Szenen im Strafraum der Norwegerinnen. Beim Abschluss verriet die Offensivabteilung aber immer wieder Schwächen. Kerstin Garefrekes vergab nach Vorarbeit von Grings und Prinz die beste Möglichkeit vor der Pause (44.). Prinz machte es in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs nicht besser.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts brachte Neid drei neue Spielerinnen. Prinz, Grings und Garefrekes blieben in der Kabine, Popp Fatmire Bajramaj, und Melanie Behringer sollten für neuen Schwung sorgen. Dieser Plan ging auf, Behringer hatte die erste Chance in der zweiten Hälfte (49.). In der 65. Minuten vergab Popp aus ausichtsreicher Position. Drei Minuten später musste Torhüterin Nadine Angerer bei einem Schuss von Leni Larsen Kaurin zum ersten Mal eingreifen. Ein Kopfball von Laudehr nach einer Ecke Behringers brach schließlich den Bann, Popp ließ innerhalb weniger Sekunden einen Doppelschlag folgen.
Die Partie gegen die Skandinavierinnen sollte der deutschen Mannschaft Glück bringen. Im Jahr 2007 absolvierten die deutschen Frauen ebenfalls in Mainz ihren letzten WM-Test gegen Norwegen. Damals kam das deutsche Team zwar nicht über ein 2:2 hinaus, feierte aber einen Monat später bei der Endrunde in China die erfolgreiche Titelverteidigung.
Dieses Ziel strebt die Neid-Elf auch bei der Endrunde im eigenen Land an. Mit dem dritten WM-Triumph in Folge würden sich die Deutschen, die neben Vize-Weltmeister Brasilien und Olympiasieger USA zu den großen Titelfavoriten zählen, gleichzeitig zum alleinigen Rekord-Weltmeister machen.
Zu diesem Zweck hat Neid hat ihre Schützlinge seit dem 11. April bei insgesamt sieben Lehrgängen versammelt. Nach dem Auftaktspiel am 26. Juni im ausverkauften Berliner Olympiastadion gegen Kanada (18.00 Uhr/ARD) treffen die Deutschen am 30. Juni in Frankfurt/Main auf Afrikameister Nigeria (20.45 Uhr/ARD) und am 5. Juli in Mönchengladbach auf Frankreich (20.45 Uhr/ZDF).