Ausgangslage: Tabellenkeller gegen Spitzenteam. Beide Kontrahenten konnten die drei Punkte sehr gut gebrauchen. Der KFC zeigte beim 2:2 in Saarbrücken zuletzt einen mutigen Auftritt, wartete dennoch seit vier Spielen auf einen Sieg. Rostock wollte nach dem knappen 2:1-Heimsieg gegen Kaiserslautern nachlegen und den FC Ingolstadt vom zweiten Aufstiegsplatz verdrängen. Uerdingen konnte schon bei einem Remis wieder über den Strich rücken und beide bisherigen Heimspiele gegen Hansa in der 3. Liga gewinnen.
Personalkarussell: Auf satten sechs Positionen tauschte Stefan Krämer seine Startelf im Vergleich zum Samstag durch. Im eng getakteten Dreitagesspielrhythmus benötigte der KFC-Trainer mehr Frische. Für den gelbgesperrten Tim Albutat begann etwas überraschend Leon Schneider im defensiven Mittelfeld neben Fridolin Wagner. Adriano Grimaldi bildete an Stelle von Muhammed Kiprit die einzige Spitze. Die weiteren Änderungen: Patrick Göbel, Christian Kinsombi, Peter van Ooijen (Joker-Torschütze in Saarbrücken) und Kolja Pusch liefen für Haktab Traoré, Gustav Marcussen, Dave Gnaase und Mike Feigenspan auf.
Analyse: Nach abgesessenem Innenraumverbot konnte Krämer seinen gewohnten Emotionen an der Seitenlinie wieder freien Lauf lassen. Seine Mannschaft war direkt präsent, brachte nach Ballgewinn früh Tempo ins Spiel und versuchte das Umschaltspiel zu forcieren. Rostock musste zunächst in seine Ordnung finden und erarbeitete sich gegen kompakte Uerdinger im ersten Durchgang kaum eine gelungene Torchance. Doch auch auf Seiten der Hausherren war vieles Stückwerk.
Kolja Puschs Distanzschuss (18.) sowie eine von Pascal Breier vollendete Rostocker Kopfballstafette (24.) sollten lange die gefährlichsten Aktionen bleiben. Nach dem Seitenwechsel übten die Gäste mehr Druck aus, um das Uerdinger Aufbauspiel zu stören. Gut eine Stunde war gespielt, als Breier nach einem Freistoß völlig blank vor Hidde Jurjus auftauchte. Der Niederländer parierte aus wenigen Metern mit einem starken Reflex (59.) - eine Art Hallo-Wach-Effekt für die "Kogge", die fortan im Spiel angekommen war.
Uerdingen reagierte nur noch. Ein Standard sorgte für die sich andeutende Führung der Hansestädter. Breier stand nach einer durchgerutschten Ecke am zweiten Pfosten goldrichtig und schob zum 1:0 ein (67.). Der KFC gab sich nicht auf, der eingewechselte Mike Feigenspan packte den Hammer aus. Markus Kolke im Kasten der Gäste musste sich ganz lang machen (79.). Auf der Gegenseite traf Oliver Daedlows Bogenlampe noch den Querbalken.
Aufreger: Doch statt der Entscheidung wurde es ganz zum Schluss nochmal richtig hektisch. Nico Neidhart wehrte den Ball in Torhütermanier mit der Hand vor der Linie ab. Schiedsrichter Thorben Siewer stellte den Sohn des Essener Cheftrainers mit Rot vom Platz. Den fälligen Strafstoß verschoss Pusch kläglich. Kolke mutierte zum Rostocker Helden. Uerdingen belohnte sich nicht.
Ausblick: Der letzte Krefelder Sieg liegt nun schon einen Monat zurück. Die Krämer-Elf braucht dringend wieder ein Erfolgserlebnis. Am Freitagabend (19 Uhr) steht für den KFC nächste Heimspiel auf dem Programm. Dann ist der Tabellenletzte VfB Lübeck zu Gast im Stadion am Lotter Kreuz. Nach drei Partien gegen Teams aus dem oberen Drittel geht es für die Blau-Roten wieder in ein richtungweisendes Duell gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.