Alexander Bruchhage, rechnen Sie noch mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs? Ja, ich gehe davon aus, dass wir die Hinrunde sportlich beenden können. Es wären nur noch neun Spiele zu gehen und diese sind selbst bei einem Restart im Mai oder Juni noch locker zu bewältigen. Natürlich gibt es erstmal wichtigere Dinge als den Amateursport, ich bin aber dennoch sehr optimistisch.
Wie geht Ihre Mannschaft, nach möglicherweise sechs oder sieben fußballfreien Monaten, in einen solchen Kaltstart? Meine Spieler haben nach wie vor die Aufgabe, sich eigenverantwortlich fit zu halten. Allerdings ist die Arbeit mit dem Ball nochmal eine ganz andere. Ich hoffe, dass wir mehr als zwei Wochen Vorbereitungszeit bekommen. Alles andere wäre aufgrund des Verletzungsrisikos unverantwortlich. Leistungstechnisch ist es aber sehr schwer einzuschätzen, welcher Spieler wie aus der Pause kommt. Meine Truppe ist in dieser Westfalenliga der Hecht im Karpfenteich und kann beim Restart hoffentlich weiter den einen oder anderen Verein ärgern.
Hat der SC Neheim das Potenzial für die Oberliga? Da spielen mehrere Faktoren zusammen. Wir haben finanziell nicht die Möglichkeiten, die andere Vereine haben. Wir verpflichten U19-Spieler, der TuS Bövinghausen verpflichtet Kevin Großkreutz. Da ist schon ein gewaltiger Unterschied zwischen uns und einigen anderen Aufstiegsaspiranten. Wir wollen unserer Linie treu bleiben und mit hungrigen Jungs mutigen Fußball spielen. Dann schauen wir, wo die Reise hinführt. Als Ziel setzen wir uns den Aufstieg aber weder jetzt noch in der neuen Saison.
Sie befinden sich in Ihrem neunten Jahr als Cheftrainer. Folgt ein zehntes? Ja, ich werde auch in der nächsten Spielzeit an der Seitenlinie stehen. Ich sage immer, dass sich ein Trainer abnutzt, wenn der Kader sich nicht verändert. Das war bei uns in den letzten Jahren nicht der Fall, wir haben vom Kader der Aufstiegssaison 2016 nur noch drei Spieler über. Der Verein hat sich Stück für Stück weiterentwickelt und ist ja auch mein Zuhause. Ich bin ein Neheimer Urgestein, der Klub und ich wissen, was wir aneinander haben.
Autor: Lukas Block