Nach seiner Entlassung beim VfL Bochum am 26. August 2019 hatte sich Robin Dutt mit einem Statement an die Fans des Zweitligisten gewandt. "Ihr habt euch dafür eingesetzt, dass ich meine Tätigkeit als Cheftrainer fortführe. Dazu wäre ich auch bereit gewesen", schrieb der 55-Jährige damals bei Instagram. Präsidium und Geschäftsführung des zu dieser Zeit auf dem 16. Tabellenplatz stehenden VfL hätten von ihm Vorschläge für eine weitere Zusammenarbeit unterbreitet bekommen, die aber bis zu Dutts "nicht begründeter Freistellung" unbeantwortet geblieben sein sollen.
Knapp eineinhalb Jahre später sind die Bochumer unter Thomas Reis in ganz anderen Gefilden der 2. Bundesliga unterwegs - nach dem jüngsten Sieg gegen den SV Darmstadt 98 steht aktuell Platz vier. Ex-Trainer Dutt blickt im Nachhinein mit guten Erinnerungen an seine Vergangenheit "anne Castroper" zurück. "Ich hatte dort eine tolle Zeit. Der VfL ist ein Klasse-Verein", erklärt der aktuell vereinslose Fußballehrer im Interview mit der "Sport Bild".
In dieser Saison sei die Aussicht auf einen Aufstieg und damit die Rückkehr in die Bundesliga nach elf Jahren so vielversprechend wie lange nicht. "Es gibt keine absoluten Top-Klubs, die die Liga beherrschen. Damit ist die Chance groß, dass der VfL in die Bundesliga aufsteigen kann", argumentiert Dutt.
Dutt: Vorsicht vor Einbruch ist geboten, Team scheint jedoch stabiler
Das Schicksal, das den VfL zu seinen Zeiten als Trainer ereilte, nämlich die sportliche Talfahrt in der Rückrunde 2018/19, in der unter anderem durch eine Niederlagenserie von vier Spielen die oberen Plätze in weite Ferne gerückt waren, ist aus Dutts Sicht in dieser Spielzeit unwahrscheinlicher. "Beim VfL steht und fällt alles mit der Konstanz. Zu meiner Zeit waren wir Anfang 2019 auch ganz oben mit dabei. Und dann kam der Knick und im Februar wurde alles verspielt. Damals war das Team nicht stabil genug. Das scheint nun anders zu sein", beobachtet er.
Wenn Bochum also nicht in eine Negativ-Spirale komme, sei alles möglich, jedoch rechnet Dutt mit einer Zweitligasaison, die bis zum Ende spannend bleibt. Einige Teams könnten der Reis-Elf laut dem gebürtigen Kölner gefährlich werden. "Vor Kiel und Fürth ziehe ich den Hut, was sie mit ihren Mitteln erreicht haben. Dann natürlich der HSV, der auf dem Papier ja immer der Top-Favorit ist. Doch hinter dem Kader und der Bank der Hamburger muss sich Bochum nicht verstecken. Der VfL ist so breit aufgestellt wie lange nicht mehr. Zudem sollte man Fortuna und auch Heidenheim in der Rückrunde nicht abschreiben", analysiert Dutt das Teilnehmerfeld.
Die Frage, ob er noch einmal in den Profifußball einsteigen möchte, lässt der erfahrene Bundesliga-Trainer offen. "Ich bin immer auf dem neuesten Stand. Unmöglich ist nichts. Aber für die Öffentlichkeit auch noch nichts spruchreif", sagt er gegenüber der "Sport Bild".