Vier Wochen später als noch vor der Coronavirus-Krise geplant beginnt die 58. Saison der Fußball-Bundesliga. Beim Eröffnungsspiel von Rekordmeister FC Bayern gegen den FC Schalke 04 am Freitag (20.30 Uhr/ZDF und DAZN) werden die Zuschauer noch fehlen, die übrigen acht Partien sollen zumindest wieder vor einigen Fans stattfinden. Sportlich steht neben dem Auftakt der Münchner unter anderem das Borussia-Duell zwischen Dortmund und Mönchengladbach im Fokus.
NICHT ÜBERALL KEHREN DIE FANS ZURÜCK: Die Fans dürfen wieder ins Stadion, zumindest bis zu 20 Prozent der jeweiligen Kapazität. Aber einen Tag vor dem Anstoß zur Spielzeit hat die Stadt München ausgerechnet den FC Bayern zurückgepfiffen. Wegen der gestiegenen Infektionszahlen in München dürfen gegen den FC Schalke 04 am Freitag nun doch keine Zuschauer dabei sein.
BAYERNS KALTSTART: Gerade einmal 26 Tage liegt das Finale der Champions League zurück. Mit dem 1:0 gegen Paris Saint-Germain in Lissabon krönten sich die Bayern zu den Fußball-Königen Europas und machten das zweite Triple nach 2013 perfekt. Gegen Schalke sollen die Stars wie Robert Lewandowski und Manuel Neuer im Eröffnungsspiel der 58. Bundesligasaison gleich wieder eine Topleistung abliefern. Klappt das nach 14 Tagen und einer Mini-Vorbereitung? „Wir hatten wenig Zeit, aber es geht in die richtige Richtung. Wir müssen konzentriert zur Sache gehen“, sagte Trainer Hansi Flick nach den Eindrücken im Training. Seit 2002 eröffnet der Meister traditionell die Saison: Verloren hat der Titelträger nie (14 Siege, vier Unentschieden).
TRUMPFEN BVB-JUNGSTARS WIEDER AUF? Keine Frage, Borussia Dortmund ist das Team mit den meisten und besten Jungstars der Liga. Giovanni Reyna (17), Erling Haaland und Jadon Sancho (beide 20) verzückten die BVB-Fans schon in der vergangenen Saison. Nun kamen der gut 26 Millionen Euro teuren Jude Bellingham (17) aus Birmingham und der von Real Madrid ausgeliehenen Jesus Reinier (18) hinzu. Bellingham war bereits im Pokal in Duisburg (5:0) auf Anhieb erfolgreich.
HERTHAS NEUE ANSPRÜCHE: Nach dem blamablen Pokal-Aus gegen den Zweitligisten Eintracht Braunschweig steht Hertha BSC schon vor dem ersten Spieltag unter Druck. „Wir haben einen denkbar schlechten Einstieg gehabt“, sagte Manager Michael Preetz. Es sei nun vor dem scharfen Ligastart wichtig, „alle daran zu erinnern, dass wir es deutlich besser gemacht haben“ in der schwierigen Endphase der vergangenen Spielzeit. Bei Werder Bremen müssten die Spieler von Trainer Bruno Labbadia am Samstag „ein anderes Gesicht“ zeigen.
LEVERKUSEN OHNE HAVERTZ: Einen direkten Ersatz für den zum FC Chelsea gewechselten Kai Havertz wird es nicht geben. Das hatte der Club von Beginn an ausgeschlossen. Man wolle das im Kollektiv lösen, meinte auch Trainer Peter Bosz. Das gilt vor allem für die Spieler Kerem Demirbay, Nadiem Amiri und Exequiel Palacios, die allerdings bislang starken Leistungsschwankungen unterliegen. Anders im Angriff: Für Kevin Volland wurde der torgefährliche Patrik Schick als Ersatz geholt.
LEIPZIG OHNE WERNER: Eins zu eins ersetzbar ist Nationalstürmer Timo Werner ohnehin nicht. RB-Coach Julian Nagelsmann sieht es als Teamaufgabe an, die 37 Scorerpunkte aufzuteilen. Bei seinem Pflichtspieldebüt im DFB-Pokal zeigte der Südkoreaner Hee-chan Hwang starke Ansätze, auch Yussuf Poulsen weiß um die Verantwortung. Beide gelten aber eher als Vorbereiter statt Vollstrecker. So hofft Nagelsmann noch vor dem ersten Bundesliga-Pfiff auf den 24-jährigen Norweger Alexander Sörloth, der von Crystal Palace verpflichtet werden soll. Ein wuchtiger Stürmer mit Präsenz im Strafraum.
EINSTAND VON SEBASTIAN HOENESS: Der Sohn von Dieter Hoeneß und Neffe von Uli Hoeneß gibt bei der TSG 1899 Hoffenheim seinen Einstand als Bundesliga-Chefcoach. Die Generalprobe für die Partie beim 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr/Sky) ging allerdings ziemlich daneben für den 38-Jährigen: Erst im Elfmeterschießen gewannen die Kraichgauer ihr DFB-Pokalspiel beim Regionalligisten Chemnitzer FC. Hoeneß, der als Meistertrainer vom Drittligisten FC Bayern München II kam, will mutigen und offensiven Fußball spielen lassen. dpa