Bei der DFL basteln sie gerade an dem Konzept „Restart 2.0“. Und auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hofft vielleicht schon zu Saisonbeginn Mitte September wieder Fans im Signal-Iduna-Park begrüßen zu dürfen. Wenn auch deutlich weniger als die Hälfte der 81.365 Zuschauer, die sonst da sind, wenn der BVB spielt.
Zwischen 20.000 und 30.000 Zuschauer sollen dann wieder ins Stadion dürfen, wenn sich die Zahl der Corona-Infizierten weiter positiv entwickelt. Laut RevierSport-Informationen plant Borussia Dortmund derzeit mit ca. 25.000 Zuschauern. Dabei könnten je die Hälfte der 55.000 Dauerkarteninhaber nach den derzeitigen Planspielen abwechselnd bei jedem 2. Heimspiel der Schwarz-Gelben zum Zuge kommen. RevierSport hat Thilo Danielsmeyer, Leiter des BVB-Fanprojektes, zur Situation befragt.
Herr Danielsmeyer, wie bewerten Sie die Planspiele des BVB? Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Verein sich wirklich große Mühe gibt, eine möglichst gute Lösung für möglichst viele Fans zu finden. Denn eins ist klar: Wenn nur 25.000 Fans statt über 80.000 ins Stadion können, kann es keine gerechte Lösung für alle geben. Das ist unmöglich. Aber das macht der Klub wirklich gut. Sie beziehen die Fans ein, holen sich immer wieder Rückendeckung. Dennoch gibt es natürlich Knackpunkte.
Welche zum Beispiel? Ich beziehe mich jetzt nur auf die fußballkulturellen. Fußball ist ja auch ein gesellschaftliches Ereignis. Wenn jetzt der Fan aus dem Sauerland nicht mehr mit seinen sechs Kumpeln zum Spiel kommen kann, sondern vielleicht nur noch mit zwei oder drei, dann ist das nicht dasselbe. Und es kann ja dann auch nicht mehr jeder auf seinem Platz sitzen, sondern womöglich im ganzen Stadion verstreut. Oder nehmen Sie die Fanklubs, von denen ja nicht jedes Mitglied eine Dauerkarte haben kann. Wenn die keine Kontingente für die Heimspiele bekommen können und somit keine Chance haben, gemeinsam den BVB zu erleben, dann verändert sich langfristig etwas.
Wovor haben Sie Angst? Ich möchte, dass wir möglichst viel vom alten Fußball retten können. Der lebt nun mal von den Fans. Jeder kennt doch auch die „Originale“ in seinem Verein, die schon immer da waren und die sich vielleicht trotzdem keine eigenen Dauerkarten leisten können. Und was passiert mit der Südtribüne? Dortmund lebt von der Südtribüne. Ohne eine lebendige „Süd“ ist der BVB nicht derselbe Verein. Das wissen die Verantwortlichen auch. Sie versuchen wirklich alles, was verantwortlich ist. Und was wäre die Alternative? Weiter gar keine Zuschauer reinzulassen, obwohl es vielleicht möglich wäre? Das kann es ja auch nicht sein.
Wie stehen denn die Ultras zu den Plänen? Die aktive Fanszene wird dann wohl nicht ins Stadion gehen. Sie sagen ganz klar: Entweder alle oder keiner. Dennoch dürfen wir gerade auch diese Fans nicht verlieren. Wie gesagt. Es ist unmöglich, Gerechtigkeit für alle zu schaffen. Umso wichtiger ist es, im Dialog zu bleiben. Und das tun wir.