Mit einem 2:2-Remis beim 1. FC Magdeburg verabschiedete sich Preußen Münster erst einmal aus der 3. Liga. Nach neun Jahren ist es vorbei mit dem Profifußball an der Hammer Straße. Es lässt sich nur orakeln für wie lange. Der Verein um den kaufmännischen Geschäftsführer Bernhard Niewöhner stellt die Uhren auf Null.
"Am Ende sind wir auch daran gescheitert, dass wir nicht so aufgestellt waren, wie das in der 3. Liga angebracht gewesen wäre", sagt Niewöhner im Gespräch mit RevierSport. Für die Zukunft gelte: "Ich glaube, es ist wichtig, was wir wollen und dass wir uns nicht länger zum Sklaven machen."
Derzeit feilt der Klub an einem Konzept. Eines mit eigenen Ideen, das auf Nachhaltigkeit beruht. Dabei soll beispielsweise die Jugendabteilung mehr einbezogen werden. Wie genau dieses Konzept aussehen wird, darüber wird gerade intern diskutiert.
Logisch, dass alle Beteiligten des Neuanfangs diese 'neue' Philosophie mittragen müssen. Derzeit wird ein Nachfolger von Malte Metzelder gesucht. Der Vertrag des Sport-Geschäftsführers lief vor wenigen Tagen aus.
"Wir sprechen mit vielen Leuten, aber die Baustelle ist insgesamt groß", sagt Niewöhner. Auch ein Trainer muss her.
Niewöhner: SCP nach wie vor gute Adresse
Sascha Hildmann kam im Winter. Dem Pfälzer gelang es, in Westfalen für Aufbruchsstimmung zu sorgen. Unter Hildmann stand Preußen defensiv deutlich besser, verlor nur sechs von 18 Spielen. Am Ende war die Hypothek, die Vorgänger Sven Hübscher hinterließ, jedoch zu hoch. Gespräche zwischen dem Klub und Hildmann über eine weitere Zusammenarbeit finden dennoch statt.
Denn der Trainer hat ein hohes Standing, kommt mit seiner kommunikativen Art in Münster gut an - wird sich einen Verbleib jedoch gut überlegen dürfen. Die Ziele, die Ambitionen müssen schlicht zusammenpassen.
Die Frage ist, ob Preußen den direkten Wiederaufstieg anpeilt oder zunächst in der Regionalliga ankommen möchte. Fakt ist, dass derzeit lediglich sechs Spieler einen gültigen Vertrag haben. Während andere Regionalligisten wie Fortuna Köln bereits ins Training eingestiegen sind, hat Münster noch nicht einmal ansatzweise eine Mannschaft zusammen.
Nicht nur ist die Konkurrenz besser eingespielt, sie verfügt zudem über eine deutlich bessere Infrastruktur. Und dann wäre da noch die Corona-Pandemie. Auch Preußen Münster ist auf Einnahmen aus den Heimspielen angewiesen, Geisterspiele auch im Herbst wären schwierig zu verkraften, die Budgets sind folglich alles andere als festgezurrt.
Viele Baustellen eben, viele offene Fragen. Aber, so Niewöhner: An Interesse an dem vakanten Sportchef-Posten mangelt es nicht. "Es ist kein Hexenwerk, jemanden zu finden", betont Niewöhner. "Die Adresse ist nach wie vor gut. Das Motto ist jetzt: Qualität vor Zeit."